Hallo Martin,
um einem weiteren Scharmützel vorzubeugen, bin ich mal in mich gegangen und habe versucht, mich in Deine Position hineinzuversetzen. Was mich an Deinen Posts stört ist nicht die Tatsache, daß Du das öffentliche Tragen von FSH ablehnst, sondern daß ich das - freilich subjektive - Gefühl habe, daß Du die Leute, die eine andere Meinung darüber haben, für naiv hältst, weil sie garnicht merken, wie blöd das doch alles ist.
Vermutlich liegt Deine Haltung darin begründet, daß das Tragen von SH für Dich einfach nicht so einen hohen Stellenwert besitzt, daß Du dafür Deine gesellschaftliche Stellung gefährden würdest. Das ist legitim und ich würde es an Deiner Stelle vermutlich auch nicht wollen.
Bei anderen Leuten ist dieser Stellenwert anscheinend höher angesetzt. Ihnen ist wichtiger, sich ein Stück weit den gesellschaftlichen Zwängen zu entziehen und nehmen dafür auch vereinzelte Ablehnung in Kauf.
Ich für mich kann sagen, daß das Tragen von Frauenbekleidung für mich von existentieller Bedeutung ist, da ich sonst seelisch zu Grunde gehen würde, wenn ich es nicht mehr könnte. Ich will hier nicht im Detail darauf eingehen. Das mag man für krank halten, ist es möglicherweise auch. Nicht umsonst steht in meinem psychiatrischen Befund die F64.9. Die Diskussion, ob das als Krankheit zu werten ist will und kann ich nicht führen, da mir dazu das Fachwissen fehlt.
Ich möchte mit meinen Posts nur den Leuten und mir selbst Mut machen, zu ihren Gefühlen und Wünschen zu stehen und sich dafür nicht schämen zu müssen. Auch das ist legitim.
Man muss bei unseren unterschiedlichen Positionen natürlich auch unsere möglicherweise völlig verschiedenen Lebenshintergründe sehen.
Und deshalb schlage ich vor, daß wir trotz unserer gegenläufigen Ansichten, die Lebensweise des jeweils anderen respektieren.
Damit möchte ich erstmal verbleiben.
Gruß
NF