"Inhaltlich können wie dem allerdings nicht zustimmen. "
Wen intersessieren denn solche "Inhalte"?
Sorry Antonia und Hannes, bitte nehmt das nicht persönlich, das ist so nett und harmlos. Ich habe das aufgegriffen, weil ich glaube, dass viele die Medien völlig falsch verstehen. Ich habe mal bei einer Zeitung eine Zeit lang als Schreiber gearbeitet und bin der festen Überzeugung:
NIEMAND wird über ganz normale Männer in ganz normalen Strumpfhosen in ganz normalen Situationen berichten. Dass heisst auch, dass Männer, die es ganz normal finden Strumpfhosen zu tragen NIEMALS in den Medien die Chance bekommen werden normal aufzutreten.
Dieser Ansatz würde jeden Magazinbericht , jede Talkshow etc. zu einen absoluten Langeweiler verkommen lassen, das würde niemand zulassen - ist logisch oder ?
Aber auch wenn es vereinzelte Journalistinnen gibt, die 'ne Negativstory (aus unserer Sicht) daraus machen, so ist das natürlich immer noch besser als gar nichts. Oder besser gesagt: Männer, die als Fetischisten in Strumpfhosen auftreten, sind für die Medien immer eine Story wert. Zumindest sehen dann andere Männer, die auch gerne Strumpfhosen tragen, dass sie mit ihrer Leidenschaft nicht so ganz alleine sind.
Das lohnt sich für die, das hat was, das bringt Quote - und warum ?
Weil die meisten (oder vielleicht sogar alle) Männer zu irgendwelchen Fetischen neigen - der eine so, der andere anders, aber ganz besondere Lust verschafft er sich dabei, wenn er sich über die Fetische der anderen offen amüsieren kann und dabei seinen eigenen verschweigen zu können.
Sex sells, dirty sex sells more - nach dem Prinzip funktioniert alles, was Umsatz mit den Massen macht. Angefangen bei der Blöd-Zeitung bis hin zu regelmäßigen Szene-Berichten im Spiegel - egal wie hoch oder tief das erforderliche Niveau, das Prinzip ist immer das gleiche.
Rocky Horror ist überall - niemand ist einfach nur normal.
Und dann noch kurz zu Ralf :
Da kann man sich doch wirklich nur fragen wo bleibt die freie Meinungsbildung?Die Medien sind doch der Meinung das sie vorgeben müssen was und wie was ist bzw sein soll.
Die freie Meinungsbildung ???
Danke für diesen an sich falschen Begriff. Da habe ich lange drüber gegrübelt - da scheint doch eine Lösung drin zu liegen.
Ich kenne folgende ähnliche Begriffe:
- Recht auf "freie Meinungsäußerung" - klar was das ist: "Z.B. - Männer in Strumpfhsoen sehen gut aus !" oder "Unser Bundeskanzler macht eine schlechte Politk"
- "Meinungsbildung" ist eine Aufgabe, die ist aber nicht frei. Z.B. ist es die Aufgabe der politischen Parteien die politische Meinung zu bilden. Es gibt natürlich auch andere Aufgaben: Kirchen bilden gesellschaftliche Meinungen, Verbände die Meinungen in ihren Fachgebieten, etc.
Dabei ist nicht die Meinungsbildung die Aufgabe der Presse, weil sie dadruch ihre Unabhängigkeit aufgibt, sondern die Information. Manche Pressorgane sehen das zwar anders, wie z.B. der Berlusconi-Clan . Aber was dabei herauskommt sieht man ja. Die Achse Kirch-Springer-CDU trägt ähnliche Züge, hat aber derzeit etwas Unwucht.
Dummerweise begreifen das die meisten Medienkonsumenten nicht und akzeptieren in der Pressefreiheit der Medien automatisch die Berechtigung, sich ihre Meining von den Medien vorgeben zu lassen - anstatt sich wertfrei zu informieren.
Fatalerweise geht dieses falsche Verständnis sogar so weit, dass die eigentlichen meinungsbildenen Organe immer weniger Beachtung finden und sich die Menschen ihrer überdrüssig werden. Also ist die "freie Meinungsbildung" etwas, was auf keinen Fall ihre Aufgabe sein darf, was aber die "freie" Presse sich selbst zugesteht .
Nur so ist es zu verstehen, dass man trotz vorhandener Grundrechte "Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit" das Anderssein in den Medien so intensiv verurteilen darf, dass man fast meinen könnte, nicht die gesellschaftliche Grundordnung bestimmt über die Regeln des Zusammenlebens, sondern die menschenverachtende willkürliche Normierung durch die Medien.
Hier die Normalen -sprich die Konsumenten- dort die Abartigen, die den Normalen zur Erlangung der Quote vorgeführt werden.
Schöne Welt - die Aufgabe der Grundrechte des Individuums zum Wohle des Normalen - Orwell lebt.
Grüße
teka