Ich hege grosse Sympathien fuer das juedische Volk (hab zB eine israelische Flagge in meinem Buero haengen) - und dieser Artikel ist wieder mal der Beweis fuer die vielschichtig-intelligente Weise, mit der Juden mit ihrer Tradition umzugehen wissen.
Das mit den sog. religiösen Kleidungsvorschriften und dem angeblichen Zwang, der dahinterstehen soll, ist ja immer so eine Sache.
Ich finde, der Link im Ausgangsbeitrag beschreibt das sehr schön. Der jüdischen Frau ist es ja noch nicht einmal unangenehm, Strumpfhosen zu tragen .
Man kann sogar klar erkennen, dass sie es gerne tut.
Trotzdem steckt ein immenser sozialer Druck in einer solchen Gemeinschaft, der streng darauf achtet, die Regeln exakt einzuhalten. Diese Gemeinschaft verlässt sich nicht auf die Freiwilligkeit, sondern sie rügt ihre Abweichler - in welcher Form auch immer.
Ich will das gar nicht verurteilen, denn letztlich steckt auch in dem Verbleib in solchen Sozialgemeinschften eine gewisse Freiwilligkeit, erst Recht in einem Land wie den USA, wo der Staat auf so etwas natürlich nicht achtet.
Irgendwie erinnert mich das an ein Rollenspiel und die Autorin verweist ja auch desöfteren auf ihr Leben im 16. Jahrhundert.
Ich kenne Brooklyn ganz gut, war diesen Sommer auch längere Zeit dort. Sehr auffällig ist dort das Nebeneinander der verschiedensten Kulturen und Religionen, oft auch in sehr fundamentalistischer Ausprägung. Aber offenbar ist das alles kein Problem nach aussen, wenn diese Menschen im innern, also ihrem kleinen Kreis, ihr Leben so führen können, wie es ihren eigenen selbstgewählten Regeln entspricht.
Aber nicht nur Religionsgemeinschften, sondern auch andere Lebensformen sind dort sehr präsent.
Und damit wären wir auch bei unseren Leidenschaften - auch sie kann, auch extrem, ausgelebt werden, wenn es im innern klare Regeln gibt und nach aussen genug Toleranz.
Totale Freiheit gibt es nicht, nicht hier und nicht nicht in Brooklyn, aber je vielfältiger die einzelnen Neigungen ausgelebt werden, desto weniger werden sie als Unnormalität empfunden.
Das konnte ich beim Lesen des Artikels mal weider sehr gut nachvollziehen.
Danke für den Link.
Grüße
teka