Ich habe kein solches Schlüsselerlebnis in der Kindheit. Ich bin erst spät auf die Idee gekommen, eine Strumpfhose zu tragen. Der Grund ist meine seit der Kindheit bestehende Wollallergie. Schon im Vorschulalter war ich oft beim Hautarzt wegen juckender und schuppender Ekzeme an der Stirn und an den Händen, bis der auf die Idee kam, dass es sich um eine Wollallergie handeln könnte. Logisch, denn das Ekzem trat nur im Winter auf, wenn ich Pudelmütze und Handschuhe trug. So konnte ich nie Hosen mit Wollanteil auf nackter Haut tragen, schon meinen Konfirmationsanzug trug ich mit langer Unterhose. Deshalb habe ich nur Baumwollhosen getragen; aber schicke Anzüge ohne Wolle gibt es kaum, also mußte immer die lange Unterhose dazu. Erst im Alter von etwa 45 Jahren bin ich dann auf die Idee gekommen, es mal mit einer Strumpfhose zu probieren. Und siehe da, selbst eine 20DEN-Strumpfhose schützt zuverlässig vor dem Woll-Kontakt.
Und da der Kontakt der Strumpfhose auf der Haut die Körperwahrnehmung erheblich verbessert, bin ich im Alter von etwa 53 Jahren dazu über gegangen, Strumpfhosen täglich zu tragen, außer in der warmen Jahreszeit. Wegen meiner diversen Allergien auch wieder eine Einschränkung: Strumpfhosen mit hohem Elastananteil gehen gar nicht, die sind kratzig und fangen bald an heftig zu jucken.
Bin jetzt 71 Jahre alt, und die Strumpfhosen sind mit den Jahren zu einer Sucht geworden.