Nein. Im Sinne der Überschriftfrage.
Macht es nicht.
Bei braven, behüteten Mädchen löst es gar Gier und Geilheit aus - falls man es erotisch-geheim hält.
Die Rollenumkehr bringt allerdings Manches mit sich.
Im jungen Alter sind Jungs, die sich daneben benehmen,
durch gesellschaftlichen Konsens abgedeckt. Halt wild, halt probierend,
halt auf Beute aus, hormonell und Alles - muß man verstehen! Tut man ja auch.
Rumgedreht, der Junge als Objekt, begehrt, umzankt, Prügeleien seinetwegen?
Da muß der Teufel im Spiel sein.
Na, ja - schmeichelhaft, aber gefährlich.
Du hast die Frage nachher auf Singles gemünzt. Singles sind einsamer, wenn
mich da nicht Alles täuscht. Single zu sein, ist also schon eine Voreinstellung
auch zu dieser Frage.
Als die Kinder groß waren, habe ich noch mal gewagt. Es gibt ja jetzt dies
Internet. Irre Flirtbörse. Als das mit der Musik so gut lief, habe ich mir da
auf MySpace dann noch ein Privatprofil angelegt. Ohne Gesicht.
Nur hohe Hacken.
Wir leben heute zusammen und sind jeden Tag froh darüber, nicht nur
wegen der Maßnahmen zugunsten unserer Gesundheit; wir sind gern
zusammengesperrt.
Uns fällt da dauernd was ein. Es wird nicht kurzweilig und sie hat
eine boshafte Geduld, mir immer höhere und höhere Hacken anzugewöhnen.
Wir sind so ein stinknormales Pärchen. Schon recht alt und beide gebraucht.
Aber:
Wir haben beschlossen, daß die geilere Hälfte des Lebens jetzt einfach
unser ist. Welche Kategorien und ob das Dressen Cross ist? Wir sind
Frau & Mann, sieht man, so geboren. Wie wir das im Privaten handhaben?
Man sieht, daß sie sich nicht schminkt und mehr so ein 'burschikoser Typ'
ist. Ich bin ein langhaariger Hühne.
Wir sind ein Lebenspärchen, ergänzen einander. Wir haben uns kennengelernt,
als Erotiksuchende, nach zwei Jahren begriffen, daß es mehr ist, nach acht
Jahren das tatsächliche Treffen/Zusammenziehen bewerkstelligt und wir
sind nicht mehr Singles.
Nein - Crossdressen oder scharfe Sachen anzuziehen, gefallen zu wollen,
erotisieren zu wollen, macht nicht einsam. Sich selber Vorwürfe zu machen
'weil man so ist' und in kein Raster paßt, das macht sehr, sehr einsam.
Viele von uns gehen durch tiefe Täler.
Selbstzweifel, Depression, es gibt grauenvolle Schicksale voller Leiden.
Daß ich als Vater "mütterlicher" war, weil das nun mal Liebe ist...
Lauter viele Einsichten und Erkenntnisse haben mir geholfen.
Heute bezeichne ich mich als Stocklesbe und die Leute lachen. Da ich
unleugbar, zweifelsfrei und unverhohlen sehr männlich bin, und halt
eine sehr handfeste Frau habe, (die wohl wirklich herrlich in lesbische
Beuteschemen paßt), stehen wir unter dem Schutz heterosexueller
Üblichkeit.
*
Mit dem Draußentragen, mit dem Alltäglichmachen, mit der Reizwäsche
auf der Straße, haben sich die Trägerinnen selbst Schaden zugefügt.
Es kucken doch mehr Frauen nach Frauen; aber nur um Fehler und
Laufmaschen und Unsicherheiten im Gangbild zu konstantieren.
Und:
Täten wir ihnen nach, wäre es rasch haargenau so, bei uns.
Erotischer Prickel besteht auch im Versündigen.
Genüßlich gegen Konventionen versündigen.