M
moreau
Gast
Diese Diskussion wird immer wieder geführt und es gibt meist die zwei "klassischen" Positionen. Die einen meinen, dass man sich einfach trauen soll, die anderen warnen vor negativen Folgen.
Ehrlich gesagt, es gibt kein Patentrezept, denn jeder Mensch ist verschieden, jeder hier hat seine eigene Geschichte rund um die Strumpfhose und jeder hat ein anderes Umfeld.
Ich gehe einmal davon aus, dass jeder, der mit dem Outinggedanken spielt, einen gewissen "Druck" verspürt, nicht mehr heimlich und versteckt Strumpfhosen zu tragen. Obwohl ich selbst dieses Outing gemacht habe und es sehr gut aufgenommen wurde, würde ich immer zur Vorsicht mahnen. Es findet ja nicht nur die Erleichterung unsererseits statt, es nicht mehr heimlich tun zu müssen. Man stellt sich gegenüber anderen als jemand dar, der nicht dem normalen Rollenbild entspricht. Selbst wenn dann andere es gut aufnehmen, so verändert sich ihr Bild von uns. Eine Bekannte sagte mal zu mir, dass sie kein Problem damit hat, dass ich als Mann solche Strümpfe trage. Aber sie könnte es sich nicht vorstellen, mit einem Mann zusammen zu sein, der sowas tut. Das war nicht böse von ihr gemeint. Aber sie hat eben ein Bild in ihrem Kopf, wie ein möglicher Partner sein sollte, und da passt ein strumpfhosentragender Mann nicht rein. Toleranz und Akzeptanz sind eben Dinge, die nicht einfach da sind oder nicht, sondern eben auch nur zum Teil vorhanden sein können. Das hat in so einem Fall zwar keine negativen Folgen, aber es verdeutlicht, dass wir möglichweise eben anders wahrgenommen werden mit so einem Faible.
Mir persönlich hat das Outing gut getan. Allerdings würde ich nie in der Öffentlichkeit mit zb Shorts und Strumpfhosen rumlaufen. Das ist nicht mein Ding. Mir ging es nur darum, die Heimlichtuerei nicht mehr zu haben. Dieser Faible gehört zu mir und ich stehe dazu. Ich habe mich zuerst meiner besten Freundin anvertraut. Jesses, war das ein Gestammel, bis das raus war. Und sie hat das total positiv aufgenommen. Dadurch ermutigt erfuhr es mein Freundeskreis und meine Familie. Dann folgten Bekannte und schliesslich versteckte ich es auch nicht mehr vor meinem Chef und den Kollegen. All das ging gut aus, aber mir ist auch bewusst, dass ich da Glück hatte. Das Outing war ein Prozess, in dem ich mutiger und mutiger wurde. Als meine Arbeitswelt davon erfuhr ( und natürlich auch so mancher Kunde das sah ), war ich schon längst an einem Punkt, an dem ich sehr viel Selbstbewusstsein getankt hatte. Zwischen diesem Zeitpunkt und dem ersten Outing lagen Monate.
Dazwischen gab es auch so einige Experimente, wie andere auf mich reagieren, wenn sie meinen Faible bemerken. Heute muss ich bei dem Gedanken daran lächeln, aber damals war das wichtig für mich. So sass man zb in einem Kaffee und man konnte - so überhaupt jemand da hinschaute - es an den Füssen sehen, welche Art Strümpfe ich trage. Da sitzt dann ein rumhampelnder Mann, der immer wieder die Beine übereinanderschlägt, damit der Fuss deutlicher zu sehen ist. Dabei rutscht ja auch der untere Hosensaum höher und die Füsse und Knöchel werden mehr sichtbar. Dann wartet man darauf, dass es jemand - speziell Frauen - sieht und welche Reaktionen man damit erntet. Solche Aktionen gab es auch in verschiedenen Varianten. Und was soll ich sagen, fast keiner schaut einem auf die Füsse. Es ist nur selten bemerkt worden.
Eine anderes Mal habe ich in einem Geschäft für Schuhe in Übergrössen Damenschuhe ausführlich anprobiert. Es war damals der ultimative Kick für mich. Ich bin bestimmt eine halbe Stunde um das Geschäft, welches sich in der Düsseldorfer Innenstadt befindet, herumgeschlichen, bis ich mich reingetraut habe. Das war dann eine echt tolle und positive Erfahrung für mich. Obwohl ich da als Mann in Feinstrümpfen und mit Damenschuhen an den Füssen rumlief und mich ausführlich beraten liess, gab es weder von den Verkäuferinnen noch von anderen Kunden irgendwelche komischen Blicke. Eine Kundin machte mir sogar ein Kompliment für meinen Schuhgeschmack und liess sich ein wenig von mir beraten. Natürlich habe ich mir als Trophäe auch ein Paar gekauft.
Freundinnen haben sich sogar nach meinem Outing von mir beraten lassen, welche Strümpfe sie sich kaufen könnten, denn ich kannte mich allesamt besser aus als sie selbst. In Würzburg, wo ich damals wohnte, konnte ich bei Satinee regelrecht fachsimpeln mit den Verkäuferinnen und ich wurde dort bestens behandelt und immer direkt mit Namen begrüsst. Gut, ich habe in diesem Laden auch viel Geld gelassen *g*.
Eins wurde mir als Feedback aber immer wieder gesagt. Gerade weil ich nicht viel Aufhebens um meinen Faible machte und ich diese Strümpfe so selbstverständlich trug und genauso dazu stand, kam man damit gut zurecht. Ich habe nie Rechtfertigungen gesucht, nie auf Herrenstrumpfhosen gepocht oder auf die Gleichberechtigung des Mannes hingewiesen ( Frauen dürfen alles tragen, warum also nicht auch wir Männer; dazu btw nur meine Antwort: Denen steht es eben auch, uns oft nicht ). Ich habe gesagt, wie es war. Ich finde meinen Gefallen daran, Feinstrümpfe zu tragen und gut ist.
Das ist glaube ich auch die beste Lösung. Sucht nicht irgendwelche Hilfsargumente oder Rechtfertigungen. Das kommt selten gut an. "Ich bin ich und das gehört mit zu mir dazu" ist nicht widerlegbar, es ist eigentlich nicht einmal diskutierbar.
Ansonsten würde ich jedem, der sich outen will, raten, dies sich gut zu überlegen. Trau schau wem, den Spruch gibt es nicht umsonst. Und sich nicht jedem, sondern zuerst nur den Menschen anzuvertrauen, denen man wirklich traut, ist sicher keine schlechte Sache. Dem Rest gegenüber kann man sich immer noch später erklären. Lieber Schritt für Schritt und dabei Selbstvertrauen tanken. Dann wirft einen ein Negativerlebnis auch nicht um.
Man sollte sich aber immer auch bewusst darüber sein, dass es Menschen geben kann, die sich von einem abwenden oder die einen dann nicht mehr wirklich ernstnehmen. Oder die dumme Sprüche bringen und den Faible dafür benutzen, einem zu schaden. Von solchen Leuten gibt es reichlich und denen begegnet man am besten mit einem Selbstbewusstsein, welches jede negative Reaktion schon im Ansatz erstickt.
Ehrlich gesagt, es gibt kein Patentrezept, denn jeder Mensch ist verschieden, jeder hier hat seine eigene Geschichte rund um die Strumpfhose und jeder hat ein anderes Umfeld.
Ich gehe einmal davon aus, dass jeder, der mit dem Outinggedanken spielt, einen gewissen "Druck" verspürt, nicht mehr heimlich und versteckt Strumpfhosen zu tragen. Obwohl ich selbst dieses Outing gemacht habe und es sehr gut aufgenommen wurde, würde ich immer zur Vorsicht mahnen. Es findet ja nicht nur die Erleichterung unsererseits statt, es nicht mehr heimlich tun zu müssen. Man stellt sich gegenüber anderen als jemand dar, der nicht dem normalen Rollenbild entspricht. Selbst wenn dann andere es gut aufnehmen, so verändert sich ihr Bild von uns. Eine Bekannte sagte mal zu mir, dass sie kein Problem damit hat, dass ich als Mann solche Strümpfe trage. Aber sie könnte es sich nicht vorstellen, mit einem Mann zusammen zu sein, der sowas tut. Das war nicht böse von ihr gemeint. Aber sie hat eben ein Bild in ihrem Kopf, wie ein möglicher Partner sein sollte, und da passt ein strumpfhosentragender Mann nicht rein. Toleranz und Akzeptanz sind eben Dinge, die nicht einfach da sind oder nicht, sondern eben auch nur zum Teil vorhanden sein können. Das hat in so einem Fall zwar keine negativen Folgen, aber es verdeutlicht, dass wir möglichweise eben anders wahrgenommen werden mit so einem Faible.
Mir persönlich hat das Outing gut getan. Allerdings würde ich nie in der Öffentlichkeit mit zb Shorts und Strumpfhosen rumlaufen. Das ist nicht mein Ding. Mir ging es nur darum, die Heimlichtuerei nicht mehr zu haben. Dieser Faible gehört zu mir und ich stehe dazu. Ich habe mich zuerst meiner besten Freundin anvertraut. Jesses, war das ein Gestammel, bis das raus war. Und sie hat das total positiv aufgenommen. Dadurch ermutigt erfuhr es mein Freundeskreis und meine Familie. Dann folgten Bekannte und schliesslich versteckte ich es auch nicht mehr vor meinem Chef und den Kollegen. All das ging gut aus, aber mir ist auch bewusst, dass ich da Glück hatte. Das Outing war ein Prozess, in dem ich mutiger und mutiger wurde. Als meine Arbeitswelt davon erfuhr ( und natürlich auch so mancher Kunde das sah ), war ich schon längst an einem Punkt, an dem ich sehr viel Selbstbewusstsein getankt hatte. Zwischen diesem Zeitpunkt und dem ersten Outing lagen Monate.
Dazwischen gab es auch so einige Experimente, wie andere auf mich reagieren, wenn sie meinen Faible bemerken. Heute muss ich bei dem Gedanken daran lächeln, aber damals war das wichtig für mich. So sass man zb in einem Kaffee und man konnte - so überhaupt jemand da hinschaute - es an den Füssen sehen, welche Art Strümpfe ich trage. Da sitzt dann ein rumhampelnder Mann, der immer wieder die Beine übereinanderschlägt, damit der Fuss deutlicher zu sehen ist. Dabei rutscht ja auch der untere Hosensaum höher und die Füsse und Knöchel werden mehr sichtbar. Dann wartet man darauf, dass es jemand - speziell Frauen - sieht und welche Reaktionen man damit erntet. Solche Aktionen gab es auch in verschiedenen Varianten. Und was soll ich sagen, fast keiner schaut einem auf die Füsse. Es ist nur selten bemerkt worden.
Eine anderes Mal habe ich in einem Geschäft für Schuhe in Übergrössen Damenschuhe ausführlich anprobiert. Es war damals der ultimative Kick für mich. Ich bin bestimmt eine halbe Stunde um das Geschäft, welches sich in der Düsseldorfer Innenstadt befindet, herumgeschlichen, bis ich mich reingetraut habe. Das war dann eine echt tolle und positive Erfahrung für mich. Obwohl ich da als Mann in Feinstrümpfen und mit Damenschuhen an den Füssen rumlief und mich ausführlich beraten liess, gab es weder von den Verkäuferinnen noch von anderen Kunden irgendwelche komischen Blicke. Eine Kundin machte mir sogar ein Kompliment für meinen Schuhgeschmack und liess sich ein wenig von mir beraten. Natürlich habe ich mir als Trophäe auch ein Paar gekauft.
Freundinnen haben sich sogar nach meinem Outing von mir beraten lassen, welche Strümpfe sie sich kaufen könnten, denn ich kannte mich allesamt besser aus als sie selbst. In Würzburg, wo ich damals wohnte, konnte ich bei Satinee regelrecht fachsimpeln mit den Verkäuferinnen und ich wurde dort bestens behandelt und immer direkt mit Namen begrüsst. Gut, ich habe in diesem Laden auch viel Geld gelassen *g*.
Eins wurde mir als Feedback aber immer wieder gesagt. Gerade weil ich nicht viel Aufhebens um meinen Faible machte und ich diese Strümpfe so selbstverständlich trug und genauso dazu stand, kam man damit gut zurecht. Ich habe nie Rechtfertigungen gesucht, nie auf Herrenstrumpfhosen gepocht oder auf die Gleichberechtigung des Mannes hingewiesen ( Frauen dürfen alles tragen, warum also nicht auch wir Männer; dazu btw nur meine Antwort: Denen steht es eben auch, uns oft nicht ). Ich habe gesagt, wie es war. Ich finde meinen Gefallen daran, Feinstrümpfe zu tragen und gut ist.
Das ist glaube ich auch die beste Lösung. Sucht nicht irgendwelche Hilfsargumente oder Rechtfertigungen. Das kommt selten gut an. "Ich bin ich und das gehört mit zu mir dazu" ist nicht widerlegbar, es ist eigentlich nicht einmal diskutierbar.
Ansonsten würde ich jedem, der sich outen will, raten, dies sich gut zu überlegen. Trau schau wem, den Spruch gibt es nicht umsonst. Und sich nicht jedem, sondern zuerst nur den Menschen anzuvertrauen, denen man wirklich traut, ist sicher keine schlechte Sache. Dem Rest gegenüber kann man sich immer noch später erklären. Lieber Schritt für Schritt und dabei Selbstvertrauen tanken. Dann wirft einen ein Negativerlebnis auch nicht um.
Man sollte sich aber immer auch bewusst darüber sein, dass es Menschen geben kann, die sich von einem abwenden oder die einen dann nicht mehr wirklich ernstnehmen. Oder die dumme Sprüche bringen und den Faible dafür benutzen, einem zu schaden. Von solchen Leuten gibt es reichlich und denen begegnet man am besten mit einem Selbstbewusstsein, welches jede negative Reaktion schon im Ansatz erstickt.