Auch ich habe Erfahrungen mit Kompressionsstrümpfe gemacht und würde gern die eine oder andere Info hier anbieten. De Bericht ist eher unsexy, aber vielleicht ganz interessant:
Vor 17 Jahren haben meine Frau und ich noch in der Nähe meiner Mutter gewohnt. Der Anruf von ihr war kurz: „Irgendwas stimmt mit meinem Bein nicht!“
Zusammengefasst: Tiefen-Thrombose im rechten Oberschenkel, der Unterschenkel war dadurch unnatürlich angeschwollen. Sie musste sofort stationär im Krankenhaus mit absoluter Bettruhe eingewiesen werden. Nach einem Jahr ambulanter Behandlung wurde die medikamentöse Behandlung eingestellt. Seitdem trägt sie lange halterlose Kompressionsstrümpfe oder auch eine Kompressionsstrumpfhose.
Der Kompressionsstrumpf war zwingend für den Heilungserfolg notwendig. Das bedenken viele Betroffene nicht und lassen den Strumpf während der Behandlung weg.
Es wurde hier schon erwähnt: Das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist keine triviale Angelegenheit! Es gibt auch Kontraindikationen, die ein Tragen verbieten oder für intakte Venen „ungesund“ sind. Der Arzt muss unbedingt den Startschuss geben.
Das Tragen dieser Kompressionsstrümpfe ist für meine Mutter nicht angenehm. Heute fungiert dieser Strumpf wie ein Sicherheitsgurt für sie.
An warmen Tagen hat sie, falls es möglich ist, immer eine Sprühkanne mit Wasser dabei und befeuchtet damit den „Panzer-Strumpf“.
Über den Kompressionsstrumpf habe ich folgendes gelernt:
- Zwischen Kompressionstrumpf und Stützstrumpf liegen Welten, dürfen nicht miteinander verglichen werden
- Nach einem halben Jahr muss der Kompressionsstrumpf ausgetauscht werden, da das Gewebe nach dieser Zeit nicht mehr die notwendige Kompression erzeugt
- Der Kompressionstrumpf wird verschrieben, denn der Arzt entscheidet über die Stützklasse (I, II, III, ….)
- Einige Sanitätshäuser und Apotheken bieten eine Maßanfertigung an. Im Fall meiner Mutter wurde zu Beginn das gute alte Maßband genutzt. Heute kommen schon 3D-Scanner im Einsatz, die das Bein exakt vermessen und den Strumpf daraufhin stricken. Die Vermessung ist absolut wichtig und zahlungspflichtig.
Meine Mutter hatte einst ebenso gefragt, ob sie zum einfachen Anziehen eines Kompressionsstrumpfes einen Feinstrumpf darunter anziehen kann. Klare Antwort: Nein! Der Kompressionsstrumpf muss exakt am Bein positioniert werden. Ein Feinstrumpf darunter könnte verrutschen und damit den Sitz des Kompressionsstrumpfes beeinflussen. Trug meine Mutter einen Rock, dann hat sie sich meist einen Feinstrumpf darüber angezogen, um die Optik aufzuwerten.
Als ich Sie das letzte Mal zum Sanitätshaus begleitet hatte, wurde ihr ein Modell von
Belsana, Microsoft (oder Mikrofaser)
angeboten, da der Strumpf(-hose) anscheinend mit Mikrofaser angereichert wird und daher optisch wie ein blickdichter glänzender modischer Damenstrumpf aussieht.
Weshalb ich hier schreibe:
Die Thrombose bei meiner Mutter wurde rein durch den höheren Blutgerinnungsfaktor in ihrem Blut ausgelöst. Primär im Leben eines Betroffenen in ihrer Ausprägung absolut unauffällig. Es gibt sogar einen netten Nebeneffekt: Schnittwunden schließen bei ihr schneller. Nachteil: Gerinnungen können sich an Venenklappen anlagern und diese Venenklappe dann verschließen. Löst sich der Thrombus an der Venenklappe und wandert durch den Körper, können lebensbedrohliche Embolien, bzw. Schlaganfälle entstehen.
Komme zum Schluss und zu dem Hauptgrund dieses Beitrags:
Der höhere Blutgerinnungsfaktor ist leider erblich und kommt nicht selten vor. In der Tat haben meine Geschwister und ich diesen erhöhten Faktor vererbt bekommen. Der Nachweis war über die Blutabnahme sehr einfach und wurde mit einem periodischen Jahrescheck beim Arzt überprüft. Geprüft wurde nach „Heterozygote“.
Diese Empfehlung gebe ich gern an alle Leser hier weiter: Einfach mal prüfen lassen.
Wie gesagt: Absolut kein Beinbruch bei Betroffenen (bei der „kleinen“ Version). Da ich im Jahr, je nach Zeit und Witterung 4.000 – 9.000 Km mit dem Rennrad unterwegs bin und mein Gewicht ideal ist, gehöre ich nicht zwingend zu der Risikogruppe.
Dennoch: Seitdem trage ich generell bei
- Langen Sitz- und Stehattacken im Büro oder anderswo
- Auf langen Autofahrten
- Im Flieger oder Bahn
Kompressionskniestrümpfe für Herren (ich trage hier das Modell von „Medi Mediven For Men CCL2“. Ich habe mir vorher im Sanitätshaus meinen Unterschenkel vermessen lassen und darauf wurde mir dann ein Modell verkauft. Leider muss ich hier den vollen Preis zahlen. Ist aber ok für mich.