Mir ist aufgefallen,dass es für Strumpfhosen so gut wie keine Werbung mehr gibt.Woran liegt das ?
Die haben keine guten Schreiber mehr für ihre Werbeclips, wissen nicht mehr, was gute Werbung ausmacht:
"Noch recht junger Universitätsprofessor, geht in ein gemütliches kleines Szenelokal, buntes Publikum, größere Anzahl von Studenten. Setzt sich an einen Tisch, junge Frau, gepflegt, teurere Brille, sehr schlichter Jeansanzug, grobes Schuhwerk, nachdenklicher Gesichtsausdruck, offener Blick, eine Buchlektüre liegt auf dem Tisch. Ein Gläschen Vino rosso wird bestellt, der junge Mann wird redselig, kommt mit der Dame ins Gespräch.
Sie:"Also, ich finde diesen neuen Klingelton von diesem kuhlen Song von Buschididosido irgendwie suuuupi witzich, ächt, neulich, also meine beste Freundin ruft mich neulich an, kicher, ächt, ich mach' mir also inne Mikro grad so 'n Blubbiblubbi waahm, da klingelt das, eyhh, kicher, ..."
Der junge Forscher der Sozialwissenschaften kennt und beherrscht souverän den guten Ton, zieht sich sowohl dezent und sehr freundlich als auch gezielt zurück in Richtung Tresenbereich, doch wird sein Weg gefährdet wie verunsichert durch den Anblick von BEINEN, die bei 20 cm langen Absätzen beginnen, sich fortsetzen um gefühlte Unendlichkeiten von drei bis vier Meter BEIN schlechthin, das allerdings nur bedingt durch eine sehr transparente aufreizende schwarze Nylonstrumpfhose verhüllt werden konnte, so irgendwann dann einmal endend bei einem Minirock, der in seiner Länge jedoch nun nicht so recht mit der Höhe der Absätze der Besitzerin konkurrieren kann, die ein wenig dadurch auffällt, dass sie die Inhaberin des ausgeprägtesten Schmolllippenpaares ist, das man je in diesem Landkreis erblickt hat. Ihren langen blonden Haaren kann es nicht so recht gelingen, die Aufmerksamkeit von Ihrem sehr gekonnt geschminkten, lasziven Augenpaar abzulenken.
Der junge Wissenschaftler, noch leicht mitgenommen von dem sehr angeregten, interessanten Dialog mit der Klingeltontante (vielleicht hat ihn auch noch manches mehr erschüttert oder nachdenklich gestimmt man weiß es nicht), nimmt nun auf dem Barhocker Platz, ein zweiter Vino rosso wird der akademischen Figur gewiss nicht schaden, der gute Rebentropfen spendet neue Kraft, nun wird versucht, mit den aufregend vor sich hin schmollenden Lippen ein Gespräch zu beginnen:
"Öhmmmh, stammel, sind Sie öfter, stotter ... (verstohlener Blick auf die irrsinnig schönen Beine, denn es sind gleich zwei an der Zahl!, für keines kann das Auge des Herrn sich so richtig entscheiden, diese sind immer noch umschmiegt von der im Kneipenlicht überaus elegant glänzenden Feinstrumpfhose) .... stammel, in diesem Lokal, also die Musik find' ich ja durchaus, ööh, ..."
Die schmollenden Lippen öffnen sich, die Augen der Dame gewinnen an tiefem Glanz, der unbeholfene, aber doch wohlgemeinte Ball des Tresenmitbenutzers wird also bereitwillig aufgenommen:
"Also, Adorno war ja diesbezüglich durchaus der Meinung, dass es kein wahres Leben im falschen gäbe, man täuscht sich, wenn man meint, dass nun bereits der Dekonstruktivismus Foucaults in irgendeiner Art und Weise die Arbeit Horckheimers, Adornos, ja man kann sagen der ganzen Frankfurter Schule relativi ..."
Erneute und überraschende Schwäche sucht den jungen Wissenschaftler heim, beflissen versucht der aufmerksame Kellner des Etablissements dem Herrn ein wenig mit einem weiteren Glas des rote Vinos zu neuem Schwung und viriler Spannkraft zu verhelfen, die schmolllippige Dame indes ruht ganz in sich selbst, mit flüchtigen, routinierten Bewegungen ihrer Fingerspitzen überprüft sie nochmal den perfekten Sitz ihrer Feinstrumpfhose, die Kamera überzeugt den Fernsehzuschauer, dass diese Kontrolle eigentlich nicht nötig war, ein Passform, die sich nicht zu verstecken braucht ...