Im Wahllokal

Registriert
5 Juni 2003
Beiträge
370
Ort
Köln am Rhein
Geschlecht
männlich
Hallo allerseits,

für die NRW-Kommunalwahl bin ich der freundlichen Einladung der Stadtverwaltung zur Teilnahme am Ehrenamt gefolgt und nun bin ich Beisitzer in einem Wahllokal. Vorgestern war Schulung für diese Tätigkeit, und im Zusammenhang mit der Prüfung der Wahlberechtigung sagte der Mitarbeiter des Wahlamtes folgendes:

Es kann vorkommen - und ist in Köln gar nicht sooo selten - dass jemand eine Wahlbenachrichtigungskarte überreicht, auf der ein Vorname des jeweils anderen Geschlechts vermerkt ist.
Keine Panik! Das kann durchaus vorkommen!


Also, die lokalen Wahlvorstände wissen i.d.R. Bescheid.
Bei Zweifeln wird dann nach dem Personalausweis/Reisepass gefragt, und evtl. die Gesichtszüge verglichen.
Für frisch umgemeldete Personen gibt es einen Nachtragsanhang des Wählerverzeichnisses und bei sonstigen Zweifeln ist jeder lokale Wahlvorstand gehalten, beim Wahlamt anzurufen (das geht für die Wahlvorstände auch per "Geheimnummer" am Wahlsonntag), dort gibt es dann Leute mit Direktzugriff aufs Melderegister. So können Unklarheiten ausgeräumt werden.

Also kein Grund, der Wahl fernzubleiben.

cu @ polling station
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessanter Beitrag und eine nette Ermutigung.

Lg
dy
 
Nee, klar, Wählen sollte man auf alle Fälle, sagt Pantysilea, der in Bielefeld auch schon Whhklkampf in Feinstrumpfosen gemacht hat.
Am besten, man gibt seine Stimme der Partei und Gruppierungen, deren Programm sich mit persönlichen Wünschen und Anliegen aktuell am meisten deckt!
 
Zitat Pantysilea: "Am besten, man gibt seine Stimme der Partei und Gruppierungen, deren Programm sich mit persönlichen Wünschen und Anliegen aktuell am meisten deckt!"

Das aktuell im letzten Halbsatz macht mich etwas nachdenklich. Natürlich sollte man seine Meingen und Einstellungen ändern können (darin zeigt sich u.a. die Fähigkeit persönlicher Weiterentwicklung), aber eine gewisse Grundüberzeugung, auf der Basis bestimmter ethischer Annahmen, finde ich gut (das zu bewahren, was man als erhaltenswert erkennt).

Die aktuelle Anpassung, hat für mich so etwas wetterwendiges an sich..
 
Genau das denke ich beim Stimmenrückgang der SPD.Wer SPD wählt(oder CDU)kann doch nur SPD wählen.Wählen die nicht SPD-Wähler dann CDU oder die Linken?Können aus Dortmund-Fans auch genauso schnell Schalke-Fans werden?Für mich sind diese Ex-Wähler "treulose Tomaten!"
 
Irgendwie denke ich dabei an Beziehung/Partnerschaft. Na klar - die Zeit in der wir leben ist starken und raschen Wandeln unterworfen. Nicht umsonst nennt man uns eine Wegwerfgesellschaft. Wenns karputt ist, tritts in die Tonne.

Wer arbeitet denn noch am Erhalt??! Kaum jemand! Nicht zuletzt deshalb, gibt es eine zunehmende Sehnsucht nach Beständigkeit (aber die wird einem nicht in den Schoß gelegt, sondern bedarf der Arbeit).
Na klar, neue Besen kehren gut, aber die alten kennen die Ecken....Die Scheidungsstatistik ist eine traurige Bestätigung der Vermutung, das neue Besen im Fall von Problemen lieber genommen werden, als den alten zu reparieren.
Ich bin froh und glücklich, mit einer so tollen Frau zusammensein zu dürfen. Die teillt zwar nicht meinen Fetisch mit mir, aber viele andere Dinge: Freude und Leid, Gesundheit und Krankheit. In guten, wie in schlechten Zeiten. Sie ist meine Heimat.
 
Das aktuell im letzten Halbsatz macht mich etwas nachdenklich. Natürlich sollte man seine Meingen und Einstellungen ändern können (darin zeigt sich u.a. die Fähigkeit persönlicher Weiterentwicklung), aber eine gewisse Grundüberzeugung, auf der Basis bestimmter ethischer Annahmen, finde ich gut (das zu bewahren, was man als erhaltenswert erkennt).

Ich weiß ja nicht so ganz genau, wie das bei Euch ist. Aber bei uns und auch in vielen anderen Ländern ist die Parteienlandschaft in den letzten Jahren ziemlich in Bewegung gekommen. Die alteingesessenen Großparteien sind ziemlich zerrupft worden und kommen nicht mehr so wirklich an die alten Simmanteile heran. Das macht sie flexibel. Ob in positivem oder negativem Sinn, ist nicht immer ganz klar. Man hat erkannt, dass mit links- oder rechtsaußen angesiedelten Parolen zwar Stimmen, aber keine Mehrheiten gewonnen werden können, und driftet in die Mitte. Damit werden aber programmatisch die Parteien zu untereinander austauschbaren Einheitsgruppen. Und es bleibt wohl wirklich nichts anderer übrig, als, wie Pantysilea es sagt, den zu wählen, der akutell gerade am nächsten zu meiner Linie fährt. Das kann sich zwar wieder ändern, aber woran sonst sollte man sich orientieren?

@Binnies: Warum sind Exwähler einer Partei treulose Tomaten? Die Parteien haben angefangen, ihre Prinzipien aufzugeben und die Wähler sind ihnen nicht mehr gefolgt. Wer ist dann die treulose Tomate? Der Wendehalspolitiker oder der Wähler, der nicht jede Wendung mitmacht?
 
Ich finde es eben gut, wenn man sich auf jemand oder eine Anzahl von Leuten verlassen kann.Wär ja auch nicht gut,wenn man zur Nylonline 2010 fährt und als einziger FSH anhat,weil der Trend eben gerade ein anderer ist.


Schönes Wochenende

Bis Morgen Andy!
 
Zitat Kuli: "Man hat erkannt, dass mit links- oder rechtsaußen angesiedelten Parolen zwar Stimmen, aber keine Mehrheiten gewonnen werden können, und driftet in die Mitte. Damit werden aber programmatisch die Parteien zu untereinander austauschbaren Einheitsgruppen."

Und genau deshalb wäre Horst Schlämmer als potentieller Bundeskanzler erfolgreich. Der einfache Slogan: wir sind auch nicht schlechter als die anderen.. - oder sein Interview gestern:" ich verspreche nicht, vier Millonen neuer Arbeitsplätze, wenn doch dann könnt ihr mich abwählen"; "ich hab zwar keine Lösungen, aber bessere Laune":eek:. Das unterscheidet sich von denen die vorgeben eine Lösung zu haben, aber in Wahrheit nur Phrasen dreschen, in herzerfrischender Weise.
Bei uns gabs neulich eine Plakataktion: alle Wahlplakate (gleich welcher Partei) wurden überklebt mit einem Scharzen Kasten; angebracht von der Maus (die Sendung mit der..). In dem Kasten war zu lesen: "Parteien ohne Inhalt".. -das Umplakatieren, muß wohl teuer gewesen sein:Ausgezeic:.

Als ehemaliger Unterstützer der Sozialdemokraten, stehe ich vor genau vor dem von Dir beschriebenen Problem. Wo ist die Unterscheidbarkeit??

Beispiel: Die CDU setzt sich für reg.Energien ein und pflegt ein grünes Image, das sie bis dato nicht hatte. Die Spd setzt sich für Beschäftigng und neue Arbeitsplätze ein, durch Ausbau der Arbeitsangebote im Bereich der regenerativen Energien..--> persönliche Ratlosigkeit:mad:.
Man boxt durch, das E-Autos gefördert werden sollen, verhindert aber schärfere Emmissionsbestimmmungen für PKW (in der großen Koalition) --> und wieder persönliche Ratlosigkeit:mad:.
Mein Horror (und vieles deutet darauf hin, das sich dieser erfüllt) ist schwarz-gelb; die individ.Freiheit wird besonders betont (was gerne ggehört wird) und durch weiteren Abbau der Fürsorge erkauft (was gerne überhört wird)..:blink: - die meisten rufen hurra..:rockon: aber ich finds schlimm :sad:.
 
Es kann vorkommen - und ist in Köln gar nicht sooo selten - dass jemand eine Wahlbenachrichtigungskarte überreicht, auf der ein Vorname des jeweils anderen Geschlechts vermerkt ist.
Keine Panik! Das kann durchaus vorkommen!

Erstens kannst du jetzt dein Profil mit deinem Wohnort ergänzen, nachdem du es verraten hast und zweitens würde mich interessieren, ob's hierorts auch so eine Anweisung gibt.
 
Ich kann auch nicht erkennen, warum so genannte Ex-Anhänger treulosen Tomaten sein sollen. Nehmen wir doch mal das Paradebeispiel SPD: Sie war meiner Meinung nach durch Unzufriedenheit des unberechenbaren Wählertiers mit der "Probleme aussitzen"-Politik des Herrn Dr. Kohl 1998 an den Drücker gekommen.

Anstatt sich nun für die Belange ihrer typischen und immer selbst herbeigeredeten Klientel - der Arbeitnehmerschaft - stark zu machen, hat sie alle Prinzipien über Bord geworfen und ihre Stammwähler verprellt. Man denke nur an so Nettigkeiten wie HartzIV, Abbau von Kündigungsschutz und Arbeitnehmerrechten, Förderung von Dumpinglöhnen, Zulassung von Hedge-Fonds und Aushöhlung des Datenschutzes im Zuge der Terrorismus-Panik und Forcierung der selbigen (wenn man ein wenig herum stochert fallen einem noch mehr Sachen ein).

Dass irgendwann der überzeugte SPD-Wähler, der an die ursprünglichen Prinzipien dieser Partei geglaubt hat, diese jedoch nun mehr nur noch in Fetzen an ihr herunter hängen sieht, ihr den Rücken zuwendet, ist nur eine logische Folge. Ihr weiterhin die Treue zu halten, obwohl die Partei es wahr, die sich von ihren Prinzipien verabschiedet hat, wäre der eigentliche Betrug. Dem Ex-Anhänger deshalb Treulosigkeit vorzuwerfen, trifft den Kern daher absolut nicht.

Einzig interessant ist, wie er nun weiter verfährt. Zieht er sich zurück und wird Nichtwähler? Oder fühlt er seine Interessen nun von einer anderen Partei besser vertreten und wendet sich dieser zu? Oder meint er gar, dass keine der etablierten Parteien seine Interessen angemessen vertreten und er wird Protest-Wähler.

Am unverständlichsten für mich sind und bleiben die (überzeugten) Nichtwähler. Sie denken wirklich, es würde irgend wen aus Polit-Kreisen jucken, dass die Wahlbeteilung wenn's gut kommt nur noch bei 70% liegt. Tut's nicht! Eine niedrige Wahlbeteilung kommt den etablierten Parteien sogar mehr als gelegen. Rechenbeispiel: die CDU wird im September mit voraussichtlich 35% der abgegebenen Stimmen stärkste politische Kraft und wird allen Unkenrufen zu Folge zusammen mit der FDP die (Un)Geschicke diese Landes der nächsten 4 Jahre bestimmen. 35% der abgegebenen Stimmen bedeuten bei einer Wahlbeteiligung von 70% gerade noch: 24,5% effektiv! Stärkste Gruppe mit 30% effektiven Stimmenanteil wären die Nichtwähler. Nun muss man sich nur noch vorstellen, diese Gruppe ginge an die Urne und würde aus blanken Protest heraus kleinere Parteien wählen (womit NICHT die FDP gemeint ist) - sie würden mehr als deutlich die zukünftige Politik beeinflussen. Mit ihrem Nichtwählen verspielen sie jedoch nicht nur die einzige Möglichkeit, den etablierten Parteien das Vertrauen zu entziehen (ihnen salopp gesagt einen Denkzettel zu verpassen und sie zu einer besseren Politik zu animieren), sondern sichern ihnen sogar das gewünschte Wahlergebnis. Daher meine Hoffnung, dass so viele Menschen wie möglich sich ins Wahllokal schleppen und dort (wo auch immer) ihr Kreuzchen machen...

Ein nicht CDU-FDP-SPD-wählender
32584
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat 32584: "Mit ihrem Nichtwählen verspielen sie jedoch nicht nur die einzige Möglichkeit, den etablierten Parteien das Vertrauen zu entziehen (ihnen salopp gesagt einen Denkzettel zu verpassen und sie zu einer besseren Politik zu animieren), sondern sichern ihnen sogar das gewünschte Wahlergebnis. Daher meine Hoffnung, dass so viele Menschen wie möglich sich ins Wahllokal schleppen und dort (wo auch immer) ihr Kreuzchen machen..."

Genau zu diesem Fazit sollte jeder Wähler kommen.. - ..und vllt Zitat: "Ein nicht CDU-FDP-SPD-wählender 32584", auch zu diesem.
 
Um nochmal aufs Eingangsthema zu kommen, ich werde am 27.9. Wahlhelfer in Flensburg sein, Schulung findet allerdings erst im September statt.

Mal sehen, wie bei uns damit umgegangen wird.

L.G.
Satinlook
 
Zitat Satinlook: "Mal sehen, wie bei uns damit umgegangen wird."

Das hängt sicher u.a. von der Auswahl Deiner Bekleidung ab..:eek:

Lg dy (nur ein Scherz lieber Satinlook, nur ein Scherz)
 
Was doch mal spannend wäre, wenn ein Crossdresser oder TV sich als Wahlhelfer betätigen täte und über die Eindrücke und Reaktionen anderer (Wahlvorstand, Wahlhelfer, Wähler etc.) berichten würde...


Gruß,
32584
 
Zurück
Oben