Die Schrift ist doch dazu da, den Informationsaustausch zwischen den Menschen möglichst einfach zu gestalten und Vereinbarungen so zu treffen, dass sie eindeutig sind und jeder das gleiche Verständnis eines bestimmten Sachverhaltes hat.
"BWL? Den fährt ein Freund von mir."
Wenn nun jeder nach eigenem Gutdünken schreibt, weil er es eben nicht besser kann, dann ist die Gefahr sehr groß, dass es zu Missverständnissen kommt.
"Portfolio? Dagegen bin ich doch geimpft."
Es ist eben nicht so, dass das Erahnen eines Sinnes eines bestimmten Textes eigentlich völlig ausreichend ist und dass man nur nachfragen muss, wenn ein Text nicht mehr verständlich ist. Das führt in unserer immer komplexer werdenden Welt recht bald ins Chaos.
"Team Building? Wie viele Stockwerke hat denn das?"
Wozu schicken wir unsere Kinder verpflichtend! in die Schule, bzw. waren praktisch fast alle selbst in eben dieser, wenn man dann hinterher alles Gelernte möglichst schnell über Bord wirft und meint, das sei eh alles völlig wurscht.
"Mikro-Chips? Gibt's die auch mit Paprika?"
Ich bin ziemlich sicher, dass das spätere finanzielle Wohlergehen und die Bildung in einem direkten Zusammenhang stehen. Wenn jemand nicht rechtschreiben kann und da red' ich jetzt nicht von dem einen, oder anderen Schreibfehler, sondern davon, dass der Sinn des Geschriebenen unter diesem Manko leidet, dann steht einem wahrscheinlich ein Großteil der Jobangebote nicht mehr offen und die Anzahl der Jobs, bei denen es auf die Rechtschreibung wirklich nicht ankommt, ist leider sehr limitiert. Meist sind das Hilfsarbeiterjobs.
"Hedgefonds? Ich persönlich bevorzuge Geflügelfond."
Leider ist es oft so, dass die "Rechtschreibverweigerer" auch sonst nur eine sehr mäßige Allgemeinbildung aufweisen, was die Problematik natürlich zusätzlich verschärft.
"Linguistik? Meine absoluten Lieblingsnudeln."
Ich habe den Eindruck, dass wir immer weiter auf eine Zweiklassengesellschaft zusteuern. Da sind die einen, die was können und die anderen, die nix können und die Schere zwischen diesen beiden Gruppen geht immer weiter auf. Ich gebe gerne zu, dass es auch Leute gibt, die finanziell sehr gut gestellt sind, infolge Erbe, Glück, oder was auch immer, und die trotzdem nix wissen, aber das ist eine verschwindend kleine Minderheit und eigentlich ein anderes Thema.
"Kaptialfluss? Auf dem habe ich einmal eine Bootstour gemacht."
Vor diesem Hintergrund sollte sich jeder selbst fragen, ob sein "Nichtwissen" wirklich gottgegeben ist, oder ob man da, mit vertretbarer Anstrengung, nicht doch etwas dagegen machen könnte, weil das immer weitere gesellschaftliche Abrutschen und die damit verbundene Unzufriedenheit sind vermutlich auch keine anstrebenswerte Option. Permanentes Jammern und das Beklagen der immer schwieriger werdenden Umstände ist jedenfalls zu wenig.
"Controllerin? Ah ja, mit den Kindern muss man immer aufpassen."
Wenn man schon an sich selbst nichts mehr ändern kann, oder will, dann sollte man aber schauen, dass die eigenen Kinder eine anständige Bildung erhalten, weil ich glaube bei denen will wirklich niemand, dass sie später einmal "durch den Rost fallen".
Die kursiv geschriebenen Texte sind der aktuellen Werbekampagne des österreichischen Wirtschaftsförderungsinstitutes entnommen.