Frauen dürfen alles anziehn, Männer in Strumpfhosen soll nicht sein?

@Spree: habe glaube ich noch nix von HarryP gelesen, aber danke fuer die 'Heularien'. Wie einfach es doch ist falsch verstanden zu werden, oder nehmen wir uns alle viel zu Ernst?

Verstanden habe ich Dich total.... Ich fand nur die Ähnlichkeit sehr verblüffend...

Und damit ich nicht wieder falsch verstanden werde: Ich habe ueber den Ausdruck Heularien herzlich gelaechelt, weil mir beim Durchlesen meines Beitrages klargeworden ist, das der wirklich so rueberkommen kann.

Nichts für Ungut....

Das kann ich aufklären, warum Du eventuell von HarryP noch nichts gelesen hast... HarryP hat in letzter Zeit sehr wenig Beiträge geschrieben; und da Du noch nicht so lange im Forum bist, wirst Du von ihm noch nicht so viel gelesen haben... Ist ja logisch...

Damit Du meinen Hinweis mit den "Heularien" verstehst, kannst Du ja mal, wenn Du Lust und sehr viel Zeit hast, nach den Beiträgen suchen.... HarryP hat sich durchschnittlich bei jedem zweiten Beitrag darüber ausgelassen, dass Frauen alles tragen können/dürfen, Männer aber nicht...

Gruß Henry
 
Männer dürfen genau so alles tragen wie Frauen, ich wüsste kein Gesetz, dass es Männern verbieten würde.

Was die ganze Sache für Männer schwierig macht, dass bestimmte Kleidungsstücke an Männern nicht so allgegenwärtig sind und damit noch kein Gewöhnungsprozess eingesetzt hat.
Und damit zieht man als Exot die Blicke und Fragen auf sich.

Wenn sich ein neuer Trend beginnt zu entwickeln, wird es zu Beginn immer ein paar Mutige brauchen, die die Kleidung auf die Straße bringen, und damit einen Gewöhnungseffekt einleiten. Das ist bei Frauen und Männern gleich. Kann mich noch gut erinnern, als die hohen Stiefel modern wurden. Zuvor kannte ich diese eher aus einem gewissen Gewerbe. Damals liefen aber nicht gleich alle Frauen damit herum, sondern nur ein paar ganz wenige Mutige. Dies wurden immer mehr, und um so mehr es wurden, um so weniger Mut war nötig. Und irgendwann meinte auch die letzte noch, sie müsse auch solch Stiefel tragen, auch wenn es teilweise absolut schrecklich aussah...Hauptsache frau folgte dem Trend.

Bei Männern ist das Problem, dass es einerseits scheinbar weniger modeinteressierte Männer gibt, und andererseits die paar wenigen selten nur den Mut haben. Damit bleibt es etwas Seltenes, und Mann zieht die Blicke und Fragen weiterhin auf sich. Und damit bleibt es eben bei den wenigen Mutigen, die eben nicht ausreichen. So kommt das ganze nicht in Fahrt.

Es gibt auch positive Beispiele bei Männern, z.b. die Radlerhose oder Lauftight. Vor 20 Jahren habe ich so gut wie keinen Mann in engen Radlerhose gesehen.
 
Man(n) ist nicht allein auf der Welt Alles geht einfach nicht. Zum Vorstellungsgespräch z.B. würde ich auch nicht mit kurzer Hose oder meinem heiß geliebten Jeansrock gehen,ob mit oder ohne Strumpfhose. Aber ich hätte auch mal nicht gedacht das es überhaupt keine Reaktionen gibt wenn ich mit kurzer Hose und dunkler Strumpfhose durch die Stadt laufe.Wie so oft- die Barriere ist wohl am ehesten im Kopf.
 
Man(n) ist nicht allein auf der Welt Alles geht einfach nicht. Zum Vorstellungsgespräch z.B. würde ich auch nicht mit kurzer Hose oder meinem heiß geliebten Jeansrock gehen,ob mit oder ohne Strumpfhose. Aber ich hätte auch mal nicht gedacht das es überhaupt keine Reaktionen gibt wenn ich mit kurzer Hose und dunkler Strumpfhose durch die Stadt laufe.Wie so oft- die Barriere ist wohl am ehesten im Kopf.

Zuerst erwartet man irgendwelche Reaktionen, nach einer gewissen Zeit ist man fast enttäuscht wenn es sie nicht gibt, und zum Schluss interessiert es einen nicht mehr. So gehts auf jeden Fall mir. Wobei es ja auch stark darauf ankommt, was man trägt. Wenn ich eine hautfarbene Strumpfhose trage muss ich ja keine Reaktionen erwarten, weil es die meisten gar nicht wahrnehmen. Bei dunklen Farbtönen macht die Dicke viel aus, ob man wahrgenommen wird oder nicht.
 
Das ist ja mal eine ganz "neue" Diskussion *g*. Ich finde es immer wieder interessant, wie alte "Argumente" immer wieder neu ausgetauscht und wieviel Klischees dabei verwendet werden.

Man kann sich natürlich beschweren bis man umfällt, dass Männer nicht alles anziehen dürfen, was Frauen tragen. Einmal abgesehen davon, dass dies faktisch falsch ist ( es wurde ja darauf hingewiesen, dass es kein Gesetz gibt, welches Männer das Tragen von Frauensachen verbietet ), ist das auch keine Frage, was man darf, sondern was man tut. Es gibt hier einige Männer, die mehr oder weniger offen Strumpfhosen tragen oder Röcke oder was auch immer und durchaus gute Erfahrung damit gemacht haben. Ergo: Es ist schonmal möglich, als Mann Frauenkleidung anzuziehen.

Natürlich gibt es gesellschaftliche Anschauungen, wie Männer und Frauen sich anzukleiden haben. Das erklärt sich aus meiner Sicht aber weder durch anatomische Unterschiede noch durch die Art, wie Männer und Frauen sich bewegen, sitzen oder gestikulieren. Es sind gewachsene Strukturen und die Art der Bekleidung hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert. Auch unterscheidet sich die Kleidung von Kultur zu Kultur. Die Unterschiede in der Kleidung hat auch sehr viel mit den verschiedenen Rollen der Geschlechter zu tun.

Letztendlich ist es doch so, wir brauchen als Menschen - die einen mehr, die anderen weniger - eine Anzahl von Merkmalen und/oder Schubladen, wie wir Mann und Frau unterscheiden können. Dies dient u.a. auch dazu, dass wir uns selbst einordnen und definieren können. Was natürlich in Wirklichkeit nichts nutzt, denn wie bringt mich in meinem Leben die Erkenntnis, dass ich einwandfrei Mann oder Frau bin, wirklich weiter? Das sind doch alles künstliche Krücken ohne wahre Bedeutung.

Tatsächlich haben Mann und Frau in der Regel einen unterschiedlichen Körperbau. Alles weitere, was wir zu den Unterschieden zählen, ist entweder durch die Erziehung oder die Gesellschaftsform und ihre Normen und Regeln entstanden. Der Rest ist der Austausch von Klischees. Man kann sich ja mal versuchen vorzustellen, man wäre in einer Welt aufgewachsen, in der die Bekleidungsregeln, so wie wir sie kennen, genau umgedreht wären. Wenn wir nichts anderes kennen würden, wäre das normal und keiner würde komisch schauen.
So entwertet sich für mich auch das Argument, dass Männer und Frauen andere Körperformen haben und die Kleidung dementsprechend figurbezogen ist und dem anderen Geschlecht schlecht zu Gesicht steht. Jemand schrieb hier ganz richtig, dass man Kleidung an jegliche Figur anpassen kann. Und wenn man es zb nicht anders kennen würde, dass Männer Röcke tragen und vielleicht rasierte Beine haben, dann würde man sicherlich nicht auf die Idee kommen, diese Form der Bekleidung zu bemängeln.

Die Ansicht, dass Männer und Frauen unterschiedlich gehen, sitzen und gestikulieren, sagt für mich nichts aus darüber, was sie anziehen sollen/können. Zumal sich auch da immer mehr annähert. Disqualifiziert sich denn ein Mann, der wie ein Mann geht, dafür, dass er Strumpfhosen tragen kann? Gehen Frauen wirklich genau so, dass es sich geradezu aufdrängt, dass sie und nur sie Strumpfhosen tragen können? Kann ein Mann mit einer guten Figur nicht prinzipiell in einem Kleid gut aussehen? Und kann eine Frau nicht in Hosen, Sweatshirt und Turnschuhen ein Augenschnaus sein?

Soviel mal zum theoretischen.

Praktisch ist die Welt natürlich so, wie sie ist. Die Unterschiede werden gemacht und sie sind drin in unseren Köpfen. Und die meisten stellen dies nicht im geringsten in Frage. Zum einen sehen sie dafür garkeinen Anlass, denn sie sind zufrieden damit, wie es ist. Zum anderen bedeutet jede Veränderung und Verschiebung der Geschlechterdefinierung, der Geschlechterrollen und der geschlechtspezifischen Bekleidung eine mögliche Neubewertung eines Teils unserer Weltanschauung und mitunter eine Bedrohung für unsere eigene Rolle und Position. Wer sägt denn am eigenen Stuhl, wenn es sich doch so bequem darauf sitzt?

Wer aus so einer Welt ausbrechen möchte, der muss zuerst einmal selbst die Schranken im eigenen Kopf einreissen. Und hier möchte ich nurmal bemerken, dass ich es unzählige Male hier erlebt habe, wie Männer Toleranz für sich einforderten, welche sie an der nächstbesten Stelle aber selbst nichtmal ansatzweise zu geben bereit waren.

Ich bin natürlich auch das Kind meiner eigenen Erziehung und meiner Umwelt und so habe ich auch erst langsam lernen müssen, dass ich nicht nur einfordern kann, dass ich anziehen kann, was ich will. Ich muss umgekehrt auch anerkennen und akzeptieren, dass es alle anderen auch dürfen. Mir muss das nicht immer gefallen so wie es anderen auch nicht an mir gefallen muss. Ein Paradebespiel für mich ist Frau von der Leyen, die aus meiner Sicht eine Frau ist, die sich täglich wie ein Mann anzieht. Aber sie hat auch jedes Recht dazu und selbst wenn es mir nicht gefällt, so ist sie für mich eine Frau, die eben das anzieht, was sie mag. Und das habe ich so hinzunehmen. Dazu würde ich nie auf die Idee kommen, sie deswegen als unweiblich zu bezeichnen.

Männlich wirken, weiblich wirken, unmännlich sein, unweiblich sein, herrje, was sind wir kleinkariert. Wieviel freier sind wir, wenn wir uns dieser Begriffe so weit wie möglich entledigen. Wie bequem und einfach könnte eine Welt sein, in der sich nicht jeder ständig als Mann oder Frau beweisen müsste. In der es keine Quotenregelungen geben müsste, weil es sch...egal ist, was wir sind.
Ich versuche, den ganzen Mist zu vergessen. Das gelingt mir mal besser und mal schlechter. Aber ich arbeite stetig daran.

Ich habe für mich beschlossen, dass ich anziehe, was ich will. Dazu gehört es, dass ich Feinstrümpfe trage. Ich kaufe sie ganz offen ein, ich trage sie so, wie ich es mag. Und ich stehe dazu, wenn es jemand sieht. Entscheidend ist es aber, dass ich nicht nur darüber diskutiere, sondern dass ich es seit 19 Jahren so mache. Und dank des Selbstbewusstseins dabei bekomme ich auch keine unangenehmen Kommentare.

Wenn man auf eine gewisse Art leben möchte, dann kann das einem keiner abnehmen. Man muss schon selbst den Hintern hochbekommen.
 
Zu Deinem Schlußsatz - es läuft letztlich meist darauf hinaus:
[h=1]Arsch huh, Zäng ussenander[/h](Hintern hoch und Zähne auseinander)

LG
 
Danke Moreau

für deinen sehr guten Beitrag du hast es auf den Punkt gebracht, du hast genau das gesagt was man als Fazit aus dem Ganzen ziehen kann. Im Grunde haben wir beide nichts anderes sagen wollen, als genau das was du zusammenfassend geschrieben hast.

Setzt euch durch, reißt eure Schranken ein die ihr euch selber setzt und tragt was euch gefällt. Dazu gehört ne Menge Selbstbewusstsein aber das Jammern im stillen Kämmerlein funktioniert nur so lange wie es Leute gibt die gerne mitjammern. Ändern tut man damit gar nichts.

Triax
 
Ich bin auch der Meinung von Spree, das wir keine Quoten brauchen. Es sollte immer die Qualität des Bewerbers entscheiden und nichts anderes. Ausserdem haben wir seit 6 Jahren ein Antidiskrimierungsgesetz(AGG) worauf sich derjenenige berufen kann, der Aufgrund seines Geschlechtes, Hautfarbe, Relegion usw. benachteiligt wird.

Ich finde es hat jetzt nichts mit jammerei zu tun, wenn man sagt das Frauen im Prinzip alles tragen können, sei es Hosenanzug, Krawatte, Holzfällerhemd und es wird akzeptiert. Überschreiten Männer modischen Grenzen und ziehen sich Sachen, die den Frauen zugeschrieben werden, so ist die Akzeptanz doch wesentlich geringer.
Dann wird man doch eher in die Fetischecke gesteckt.
Meine Frau hatte z.B. am Anfang Angst, wie ich ihr sagte, das ich Strumpfhosen trage, das ich schwul bin obwohl wir schon Jahre zusammen waren und ein Kind zusammen haben.
Als ich vor ca. zwei Monaten sagte, das ich ab und zu mal einen Rock tragen will, kam gleich wieder der Spruch, bist du vieleicht doch schwul. So ein Quatsch. Warum sollen strumpfhosentragende Männer schwul sein? Ich meine, die Akzeptanz Männern gegenüber Kleidungsgrenzen zu überschreiten ist doch wesentlich geringer. Meine Frau trägt selten Röcke, dafür aber einen Hosenanzug.
Ich käme jetzt nicht auf die Idee ihr zu sagen, so läuft´s du aber in der Öffentlichkeit nicht rum.
Anders rum möchte meine Frau nicht, das ich offen Strumpfhosen trage. ( Das heisst kurze Hose und dazu eine Strumpfhose )
Zuhause ist es für Sie ok, auch das ich mittlerweile ab zu abends zu Hause einen Rock trage, nur sollst halt keiner mitbekommen.
 
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Zitat Fahrenheit 451:
Arsch huh, Zäng ussenander

Fahrenheit 451 ist ein Kölner Jung
Kann das sein?
lg
glanzvol
 
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