... aber eines ist mir durch diesen test bewußt geworden nämlich das es gar nicht so einfach ist zu spezifizieren was ist mann was ist frau ...
... gut dieses thema könnte man bis zum sanktnimmerleins tag ausbauen aber für mich steht einfach fest das der unterschied zwischen mann und frau viel geringer ist als die meisten glauben.
Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist nach meinem Empfinden so gering eigentlich nicht. Die biologischen Unterschiede sind doch recht bedeutend. Soweit es sich um äußerliche Merkmale handelt, sind sie auch einfach zu erkennen, und man muss einfach konstatieren, dass die meisten Menschen mit ihrem biologischen Geschlecht im Einklang leben.
Wir wissen heute, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, die über die unterschiedlichen Geschlechtsorgane hinausgehen. Als Beispiel mag an dieser Stelle der Hinweis auf organische Unterschiede im Gehirn und die unterschiedliche Nutzung dieses Organs bei Männern und Frauen dienen. Oder die Erkenntnisse, dass Männer und Frauen in mancherlei Hinsicht tatsächlich anders "ticken".
Ich persönlich glaube auch nicht, dass die kleinen Unterschiede im Verhalten Ansätze für die entscheidende Definition bieten, was männlich und was weiblich sein soll. Ein Mann mit Einfühlungsvermögen oder Orientierungsproblemen wird sicherlich ebensowenig dadurch zur Frau wie eine Frau wegen Durchsetzungsvermögen oder einwandfreiem Einparken zum Mann mutiert. Dazu dürfte unser menschliches Wesen etwas zu komplex sein, um soche Fragen auf derart einfach Formeln zu reduzieren.
Wenn man Erziehung und Gesellschaft ins Spiel bringen will, dann kann man allenfalls über Rollenbilder und deren geschlechtliche Zuordnung diskutieren, auslösend für schwerwiegende Probleme mit dem biologischen Geschlecht scheint mir das jedoch allenfalls in Ausnahmefällen zu sein. Wie es zu der Diskrepanz zwischen biologischem und gefühltem Geschlecht kommen kann, wurde schon mehrfach in diesem Forum angesprochen, anscheinend gibt es zur Zeit noch keine hinreichende Erklärung dafür.
Den Betroffenen kann es im Ergebnis relativ gleichgültig sein, was nun exakt diese merkwürdige geschlechtliche, von den biologischen Gegebenheiten abweichende "Polung" auslöst, obwohl man natürlich schon gern mehr darüber wissen möchte. Entscheidend dürfte eher sein, dass man eine der individuellen Ausprägung entsprechende Lösunf findet, mit dem diese Menschen würdig und im Einklang mit sich selbst leben können. Das kann schon zur Lebensaufgabe werden, und wenn man liest und hört oder gar selbst erlebt oder erfühlt, wie schwer schon der Weg zur Erkenntnis ist, wie weit man überhaupt gehen möchte bei seiner persönlichen Annäherung an das "Wunschgeschlecht", dann bekommt man wohl eine ungefähre Ahnung von der Länge und Schwere eines solchen Weges. Ohne bis dahin überhaupt von dem vorherigen langjährigen emotionalen Druck gesprochen zu haben.
Und weil das alles ohnehin schon schwer genug ist, hilft es auch wenig, sich die Dinge "schönzureden". Die Unterschiede zwischen Mann und Frau sind alles andere als gering, denn wären sie wirklich so klein, dann wären sie vermutlich auch viel einfacher zu überbrücken.
Ich habe mich mit meinen ganz persönlichen Gefühlen hier noch nie so richtig geoutet, aber ich kenne aus meinem eigenen Leben sehr wohl das Empfinden, das falsche biologische Geschlecht abbekommen zu haben. Allerdings gibt es da sehr widerstreitende Gefühle in mir, die sich nicht so einfach in Einklang bringen lassen. Ich bin in meinem Denken und Fühlen eben nicht nur (oder nicht ausschließlich genug) Frau, so dass ich für mich herausgefunden habe, dass solche Wege wie die von Christina oder Yvonne für mich keine zufriedenstellende Lösung darstellen. Es gibt auch einiges, was ich am "Mannsein" mag und nicht missen will. Ich habe im Laufe der Jahre für mich meinen eigenen gangbaren Weg gefunden und lebe damit ziemlich glücklich. Meistens jedenfalls, nicht immer. Und ich glaube, dass meine Zweifel niemals endgültig aufhören werden.
Andererseits glaube ich aber auch, dass gerade diese "Zwitterigkeit" mein Leben ungemein bereichert hat, z. B. weil ich mich über klassische Rollen oftmals hinwegsetzen konnte, ohne mit mir selbst (als Mann) hadern zu müssen. Im Ergebnis ist dann doch alles ganz gut ausgegangen, aber ich habe, vor allem als Jugendlicher, als ich noch nicht so genau wissen konnte, wohin meine Reise gehen wird, so manche schwierige Nacht wachgelegen und über Möglichkeiten aus meinem Dilemma nachgedacht, die ich hier lieber unerwähnt lasse. Vielleicht versteht ihr nun auch, warum ich gerade bei diesem Thema immer wieder gern mal mitmische. Wenn nicht, dann seht´s mir einfach nach ...