Der Neidmechanismus oder es besteht Hoffnung

Zitat von Morx: "Die Diskussion um die Boni und Abfindungen für Manager halte ich beispielsweise bei sehr vielen (nicht allen!) Menschen für eine reine Missgunstdebatte."

Da denke ich z.B. eher an soziale Gerechtigkeit; ebenso bei der Frage, wie es die Banken verdient haben (allen in Deutschland) mit über 500 Miliarden in einem Fond gerettet zu werden, wohingegen man sich nicht einigen kann (und zwar in Brüssel), ob 5 Milliarden an Wirtschaftshilfe nicht zuviel sind.

Bei mir ist es das Gefühl, das mich diese Form von Schmarotzertum, mit unmächtiger Wut erfüllt.

Zitat: "Also ich sehe das so: im Fall Neid will man das auch haben, was der andere hat."

Aber wenn man haben will, was der andere hat, mißgönnt man es ihm denn dann nicht?! Das im Fall von Neid lediglich der Wunsch aufkommt: das wäre schön, wenn ich das auch hätte, glaube ich eher nicht. Typischerweise geht in solchen Fällen die eigenen Aufwertung mit der Abwertung anderer einher - für mich ein Fall von Mißgunst/Neid.
 
Das ist mir zu anstrengend neidisch sein.
Ich hab gar keine Lust auf jemanden oder auf etwas neidisch zu sein.
Wenn mir etwas gefällt,dann besorge (kaufen o. schaffe ich es mir an) ich es mir.
Mir macht es nichts aus,wenn wer etwas mehr hat als ich.
In meinem Freundeskreis beneide ich ebenfalls niemanden.
Bin da so der Gönner.
Soll jeder das haben,was er für sich als Wichtig empfindet.
LG.Raider
 
@dy

Klar, Gerechtigkeitsfragen spielen in der Bankenfrage eine wichtige Rolle. Mir gings auch nur um ein Beispiel. Wobei beim Thema Banken bei mir auch die blanke Wut hochkommt. Das allerdings ist ein Thema, mit dem man locker mehrere ellenlange Threads füllen könnte. Was die Frage Neid/Missgunst angeht, da gehe ich nach wie vor davon aus, dass wir es meistens mit Mischformen zu tun haben. Insofern sehe ich da keinen Widerspruch zwischen unseren Ansichten. :)


Das ist mir zu anstrengend neidisch sein.
Ich hab gar keine Lust auf jemanden oder auf etwas neidisch zu sein.
Das zum Beispiel könnte schon fast wieder ein Grund sein auf dich neidisch zu sein. Vielleicht kannst du mir mal erklären, wie du es schaffst, dass bei dir allein Lustlosigkeit ausreicht um ein unerwünschtes Gefühl zu unterdrücken? Ich glaube nicht, dass es wirklich lebende Menschen gibt, die sich dermaßen einfach von unbeliebten Emotionen befreien können. In diesem Fall wäre ich dann wohl eher doch nicht neidisch auf dich, denn ein solches absolut kontolliertes und lupenreines Gefühlsleben würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen.

Die Wahrheit dürfte wohl eher so aussehen, dass in uns allen neben dem Engelchen auch das Teufelchen steckt. Und bei mir ist es jedenfalls so, dass das Teufelchen auch ab und zu mal die Oberhand gewinnt. Ich versuche darauf zu achten, dass das nicht zu oft passiert und dass ich möglichst keinen Mitmenschen dadurch verletze, aber viel mehr kann ich da nicht tun. Und unterm Strich, was wäre das "Gute" wert, wenn es das "Böse" nicht gäbe. Keine Erlösung ohne Versuchung und Sünde, oder? Damit sind wir schon fast wieder beim Bibelthema ... :D

Gruß
Morx
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Neid ist eine Emotion. Und Emotionen kann ich bei Bedarf auch zumindest vorübergehend ausschalten. So gesehen ist das schon nachvollziehbar. Wenn ich nicht neidig sein will, bin ich es auch nicht. Abgesehen davon, dass sich Neid bei mir grundsätzlich schwer regt. Wenn ich etwas haben will, schau ich, dass ich es kriege. Wenn ich dafür Geld brauche, muss ich es halt verdienen bzw. sparen. Geht das nicht, vergesse ich das ganze. Wenn ich mir etwas nicht leisten kann, will ich es auch nicht haben. Ganz einfach.

Das mit den Banken ist mir allerdings zum Teil auch ein Rätsel. Die österreichische Raiffeisen International veröffentlicht einen Vorjahresgewinn (hauptsächlich im ach so katastrophalen Ostgeschäft gemacht) von fast einer Milliarde Euro und beantragt gleichzeitig Unterstützung von 1,5 Milliarden. Und die zahlen dafür auch noch fast 9 % Zinsen??? Da kenn ich mich nicht mehr aus.
 
Lieber Kuli,
wenn es bei Neid immer nur um materielle Dinge ginge, dann wäre das vielleicht wirklich so einfach (obwohl ich da meine Zweifel behalte). Es gibt aber auch Neid auf z. B. das Aussehen einer Person oder Eigenschaften usw. Mit so einem Neid-will-ich nicht-deshalb-Neid-hab-ich-nicht ist es, glaube ich, da nicht immer getan.
Gruß
Morx
 
Also da ist es ja noch einfacher. Ich werde nie aussehen, wie Brad Pitt. (Er allerdings auch nie, wie ich!:)) Und damit ist Neid wohl sinnlos.

Funktioniert aber nicht immer, denn:

Pezi wohnt näher bei Silky_Sin als ich und sieht sie daher öfter als ich. Ich kann das nicht ändern, also zerfrißt mich der Neid, weil ich das in dem Fall nicht unterdrücken kann.
 
Zitat von Morx: "Was die Frage Neid/Missgunst angeht, da gehe ich nach wie vor davon aus, dass wir es meistens mit Mischformen zu tun haben. Insofern sehe ich da keinen Widerspruch zwischen unseren Ansichten."

Stimmt - hab nochmal in Ruhe darüber nachgedacht und Deinem Gedanken der Mischformen, schließe ich mich gerne an. Die Aspekte lassen sich durchaus ergänzend verstehen.
 
Zurück
Oben