Katholische Kirche: Stellung der Frau, Zölibat und Kindesmissbrauch

ich finde es diskriminierend, dass
Ob etwas diskriminierend ist, können die betroffenen Frauen selbst entscheiden. Ob Frauen Priester werden können, entscheidet zunächst die Kirche. Das kann man gut oder schlecht finden, ist aber der Status Quo.
Frauen dürfen aber inzwischen schon mehr, als früher. Sie dürfen als Laien alle möglichen Ämter übernehmen, die es im Vatikan gibt. Von der geistlichen Arbeit als Priester sind sie ausgeschlossen. Wenn eine Frau unbedingt Priester sein will und sie sich von der katholischen Kirche diskriminiert fühlt, dann ist diese Kirche eben vielleicht doch nicht die richtige für sie. Was hindert sie, protestantisch Pfarrerin zu werden. Mal ehrlich, das Glaubensbekenntnis ist fast identisch. Wenn einem etwas nicht passt, gibt es immer eine zweite Möglichkeit, ausser darauf zu warten, dass sich etwas ändert.
 
Naja, umgekehrt würde ja auch ein Paar Schuhe daraus: wenn die Kirchen sich dem friedlich-emanzipatorischen Verständnis nicht öffnen wollen, ist Deutschland vielleicht nicht (mehr) das richtige Land um dort Kirchen zu unterhalten.

Die Vorstellung einer Imamin und den Reaktionen darauf, amüsiert mich sehr.
 
Nicht sollen sondern werden im vorliegenden Fall raus gehalten was ich explizit begrüße.
Das ist einer der Gründe, warum ich keine konservative Partei wähle, nicht wegen des Parteiprogrammes, sondern wegen deren Klientel.

Interessant ist auch, dass hier nur mehr die Diskriminierung der Frauen diskutiert wird und das Zölibat und der daraus resultierende Kindermissbrauch offenbar kein Thema ist.
 
Die Vorstellung einer Imamin und den Reaktionen darauf, amüsiert mich sehr.
Die gibt es tatsächlich. So gesehen ist der Islam schon ein Stück weiter als die katholische Kirche:

Seit 2005 gibt es in Marokko ein staatliches Programm zur Ausbildung von Murschidas, auch in der Türkei soll es bereits eine Anzahl weiblicher Imame oder Murschidas geben.

Auch in mehreren westlichen Staaten Europas und Amerikas übernehmen zunehmend Frauen die Aufgaben eines Imam. So leitete in New York City eine Frau, Amina Wadud, 2005 ein Freitagsgebet vor Gläubigen beider Geschlechter.


Quelle: Wikipedia
 
Wow - das hätte ich nicht gedacht und hatte auch keinen Faktencheck durchgeführt, da es mir so unwahrscheinlich erschien. Das ist beeindruckend!

Den Zusammenhang des Missbrauchs (direkt/indirekt) von Minderjährigen in der katholischen, als auch anderen Kirchen habe ich mit DeepSeek recherchiert:

Vergleich mit anderen Kirchen**
- **Orthodoxe Kirchen**: Zölibat gilt nur für Bischöfe, nicht für Priester. Missbrauchsfälle werden seltener öffentlich, was aber auch an kultureller Tabuisierung liegen könnte.
- **Protestantische Kirchen**: Verheiratete Pfarrer sind üblich, dennoch gibt es ebenfalls Missbrauchsfälle. Dies deutet darauf hin, dass Machtstrukturen und nicht der Zölibat der zentrale Risikofaktor sind.
- **Anglikanische Kirche**: Nach Aufhebung des Zölibats 1549 blieben Missbrauchsmuster ähnlich, was strukturelle Ursachen (z. B. Autoritätsgefälle) unterstreicht.


Letztlich ist das Thema multidimensional und multikausal und entzieht sich einfachen Kausalitäten. Aber ja, es wäre auch zu schön mit einfachen Lösungen arbeiten zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
und das Zölibat und der daraus resultierende Kindermissbrauch offenbar kein Thema ist.
Das ist ja mal eine richtig steile Aussage von einem Ösi. Sowas kannst du mit Sicherheit auch mit Fakten hinterlegen da so eine Aussage sonst schlicht d....... ist.
 
Dass die katholische Kirche selbst üblicherweise versucht, den Zusammenhang in Abrede zu stellen, ist verständlich. Aber hier gibt z.B. ein anerkannter Theologe zu, dass das Zölibat sehr wohl mitursächlich ist:


Ein Mann, der daran gehindert wird, seine Sexualität normal auszuleben, also gemeinsam mit einer Frau, sucht sich halt zwangsläufig andere Ventile. Eigentlich nachvollziehbar.

Ich behaupte ja nicht, dass das Zölibat für den Missbrauch monokausal ist, aber wie sagt man doch so schön? "Gelegenheit schafft Diebe."
 
Perplexity hat das PDF für mich analysiert:

Das Dokument „The Causes and Context of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests in the United States, 1950-2010“ der John Jay College Research Team analysiert die Ursachen des sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester in den USA und kommt zu folgenden zentralen Erkenntnissen:
Ursachen und Kontext des Missbrauchs
• Keine einzelne Ursache: Es gibt keine einzelne Ursache für den Missbrauch, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren.
• Gesellschaftliche Veränderungen: Die sozialen und kulturellen Umbrüche der 1960er und 1970er Jahre führten zu einem allgemeinen Anstieg devianter Verhaltensweisen in der Gesellschaft, was sich auch bei Priestern widerspiegelte. Dazu zählen veränderte Einstellungen zu Sexualität und Individualismus.
• Kirchenspezifische Faktoren: Veränderungen durch das Zweite Vatikanische Konzil, Anpassungen in der Priesterbildung, Umstrukturierungen in Diözesen und Rücktritte von Priestern beeinflussten die Situation innerhalb der Kirche.
• Umwelt- und Situationsfaktoren: Veränderungen in Pfarraktivitäten, Jugendarbeit und Wohnsituationen der Priester schufen Gelegenheiten für Missbrauch.
• Psychologische Faktoren: Einzelne Priester zeigten psychologische und entwicklungsbedingte Schwächen, die sie anfälliger für missbräuchliches Verhalten machten. Allerdings unterschieden sich missbrauchende Priester nicht signifikant von anderen.
• Strukturelle und rechtliche Faktoren: Veränderungen im gesellschaftlichen und rechtlichen Umgang mit sexuellem Missbrauch spielten eine Rolle, insbesondere im Hinblick auf das Bewusstsein und die Reaktion der Kirche.
Situationale Voraussetzungen für Missbrauch
• Missbrauch tritt auf, wenn drei Bedingungen zusammentreffen: eine Person mit Missbrauchsmotivation, ein potenzielles Opfer und das Fehlen eines „fähigen Wächters“ (z.B. Aufsichtsperson).
• Prävention erfordert Bildung von potenziellen Opfern, Tätern und Aufsichtspersonen sowie fortlaufende Begleitung von Priestern nach der Weihe.
Zeitlicher Verlauf
• Die Häufigkeit der Missbrauchsfälle stieg bis Ende der 1970er Jahre an und ging ab Mitte der 1980er Jahre deutlich zurück. Die Kirche trug durch Maßnahmen zur Aufklärung und Prävention zu diesem Rückgang bei.
Fazit
Das Missbrauchsproblem ist komplex und durch ein Zusammenspiel gesellschaftlicher, kirchlicher, psychologischer und situationaler Faktoren geprägt. Die Studie betont, dass Missbrauch nie gerechtfertigt war, sondern durch vielfältige Faktoren begünstigt wurde, die sich in einem bestimmten historischen Kontext verstärkten.
Diese Analyse basiert auf einer umfassenden empirischen Untersuchung von Missbrauchsfällen, Befragungen von Kirchenverantwortlichen und Auswertung klinischer Daten.

Fazit: die Gründe sind komplex; der Einschätzung, dass Gelegenheit Missbauch begünstigt schließe ich mich an.
Ebenfalls hätte ich auch vermutet, das die einfachste Lösung darin besteht die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht einmal so: Das Zölibat ist nicht dafür verantwortlich, dass ein Priester pädophil wird, aber es gibt nun mal jede Menge Ordensschulen, in denen Kinder Schutzbefohlene sind, die sich im Gegensatz zu Erwachsenen auch nicht wirklich wehren können und somit bei Auftreten eines sexuellen Notstandes leichte Opfer abgeben. Verantwortungsvolle Zölibatäre greifen halt in so einem Fall zur Masturbation, aber es agieren eben auch in der Kirche eine ganze Menge Geistliche verantwortungslos. Wie gesagt: "Gelegenheit schafft Diebe."
 
Wie gesagt: "Gelegenheit schafft Diebe."
Wenn es danach geht dürften Männer und Frauen nie längere Zeit auf engstem Raum zusammen sein. Da ich nicht pädo aber hetero bin, muss ich aufpassen das ich mich nicht vergreife.
 
Im DAX Konzernen wird mit einer Frauenquote nachgeholfen. In der Kirche sind Frauen verboten.
Nicht mehr zeitgemäß.
 
Quoten sind nur Schönfärberei. Ehrlich, möchte keine Quotenvorständin sein. Das ist eigentlich diskriminierend.
Vielleicht sollte man mal nachdenken, ob es überhaupt so viele Frauen gibt, die sich dem aussetzen wollen. In DAX Vorständen gibt es ausschliesslich Alpha-Menschen, egal ob Mann oder Frau.
 
Zurück
Oben