Ich habe in den letzten Wochen wieder begonnen, Frauenschuhe (Ballerinas) und blickdichte Strumpfhosen, auch zu Shorts, in der Öffentlichkeit zu tragen. Niemals in der Nähe des Wohnortes - das ist mir hier im Dorf nach wie vor zu heikel. Aber ich habe die Gelegenheiten genutzt, wenn ich z.B. wandern war (Shorts + Strumpfhosen + Wanderstiefel) oder wenn ich durch Deutschland gereist bin. Ich wurde angeschaut, vereinzelt auch richtiggehend gemustert und ganz vereinzelt angestarrt, aber es ist nichts passiert - ich wurde insbesondere nicht verbal oder körperlich attackiert, und das ist mir das wichtigste.
Tatsächlich habe ich zu Hause auch begonnen, sporadisch kurze bis mittellange Röcke zu tragen, und ich könnte mir vorstellen, so auch draußen unterwegs zu sein, z.B. mit Unisex-Sneakers dazu. Ab dem Bauch abwärts sieht das gar nicht so übel aus, bei meiner Taille (W29) und den schlanken Beinen, nur die Füße sind mit Größe 42 ein bisschen groß, aber da geht es schon los: an was messe ich mich? Und oben rum bin ich ein Mann jenseits der 50, und das ist natürlich ein krasser Kontrast zum Rest. Also: wer mich anstarrt, tut das mit gutem Grund, ich würde das keinem verübeln.
Ich hatte schon überlegt, dass es einfacher ist, wenn man sich komplett als Frau kleidet, also z.B. auch mit Perücke und was noch dazu gehört. Selbst wenn man es noch so "schlecht" macht: die Leute haben dann ne Schublade. "Ah, das ist einer, der sich als Frau fühlt. Kenn ich. Ist ja in den Medien. Ist heutzutage nix neues mehr." Für einen Mann (mit schütterem grauem Haar), der Rock und Strumpfhose trägt, gibt es dagegen keine Schublade. So was ist nicht in den Medien. Das irritiert extrem! Aber soll ich mich jetzt ernsthaft verkleiden, wenn ich gar keine Lust darauf habe? Ich will mich nicht verkleiden - ich will mich kleiden, das ist alles, und zwar so, wie es mir gefällt.
Eine Lösung für das Dilemma hab ich nicht. Außer vielleicht einer Art Losung: "Mut zur Hässlichkeit". (Dabei ist "Hässlichkeit" tatsächlich nicht im Sinne von "hässlich" gemeint). Bedeuten tut es für mich folgendes: es ist eine Absage an die Maßstäbe, die jeder von uns von Kind auf gelernt hat. Und damit meine ich keine modischen Maßstäbe, und auch keine, die mit Rollenbildern zu tun haben, sondern das findet auf einer anderen Ebene statt. Der Maßstab würde lauten: "Wenn ich nicht gut aussehe, dann wird alles ganz schlimm", oder so. Definiere "gut". Selbst wenn man noch so sehr in der Norm bleibt, ist das alles Geschmackssache. Aber ich denke, jeder hat für sich selbst eine Vorstellung davon, was "gut" für ihn bedeutet.
Wenn ich mir sage: das Aussehen ist zwar eine Kategorie, aber sie ist nicht so wichtig wie andere Kategorien, z.B. mein persönliches mich-wohl-fühlen, dann macht mich das ein bisschen frei. Ich bin dann ein Mann mit schütterem grauem Haar, und ich trage Shorts und Strumpfhose. Ich sehe echt ganz schön schräg aus. (Ich sehe viel schräger aus als alle anderen Menschen, die ich in den letzten 3 Monaten irgendwo gesehen habe.) Viele werden mich hässlich finden. Und an der Stelle gilt es vielleicht, Mut zu fassen: den Mut, echt schräg auszusehen und von anderen hässlich gefunden zu werden - und trotzdem da zu sein.
Mir muten andere das auch zu. Meine Güte, was für hässliche Schuhe manche Leute tragen. Was für hässliches Make-Up es doch gibt, oder Hairstyles, oder was für riesengroße Füße bei anderen jeden Geschlechts. Die sehen so aus, die dürfen das. Ich darf es auch.
Klingt jetzt alles verflixt überzeugt. Natürlich bin ich nach wie vor total unsicher in dem ganzen. Aber ich bin an der Stelle gerade unterwegs. Mal schauen, was noch so kommt und welche Erfahrungen ich sammeln darf.
Tatsächlich habe ich zu Hause auch begonnen, sporadisch kurze bis mittellange Röcke zu tragen, und ich könnte mir vorstellen, so auch draußen unterwegs zu sein, z.B. mit Unisex-Sneakers dazu. Ab dem Bauch abwärts sieht das gar nicht so übel aus, bei meiner Taille (W29) und den schlanken Beinen, nur die Füße sind mit Größe 42 ein bisschen groß, aber da geht es schon los: an was messe ich mich? Und oben rum bin ich ein Mann jenseits der 50, und das ist natürlich ein krasser Kontrast zum Rest. Also: wer mich anstarrt, tut das mit gutem Grund, ich würde das keinem verübeln.
Ich hatte schon überlegt, dass es einfacher ist, wenn man sich komplett als Frau kleidet, also z.B. auch mit Perücke und was noch dazu gehört. Selbst wenn man es noch so "schlecht" macht: die Leute haben dann ne Schublade. "Ah, das ist einer, der sich als Frau fühlt. Kenn ich. Ist ja in den Medien. Ist heutzutage nix neues mehr." Für einen Mann (mit schütterem grauem Haar), der Rock und Strumpfhose trägt, gibt es dagegen keine Schublade. So was ist nicht in den Medien. Das irritiert extrem! Aber soll ich mich jetzt ernsthaft verkleiden, wenn ich gar keine Lust darauf habe? Ich will mich nicht verkleiden - ich will mich kleiden, das ist alles, und zwar so, wie es mir gefällt.
Eine Lösung für das Dilemma hab ich nicht. Außer vielleicht einer Art Losung: "Mut zur Hässlichkeit". (Dabei ist "Hässlichkeit" tatsächlich nicht im Sinne von "hässlich" gemeint). Bedeuten tut es für mich folgendes: es ist eine Absage an die Maßstäbe, die jeder von uns von Kind auf gelernt hat. Und damit meine ich keine modischen Maßstäbe, und auch keine, die mit Rollenbildern zu tun haben, sondern das findet auf einer anderen Ebene statt. Der Maßstab würde lauten: "Wenn ich nicht gut aussehe, dann wird alles ganz schlimm", oder so. Definiere "gut". Selbst wenn man noch so sehr in der Norm bleibt, ist das alles Geschmackssache. Aber ich denke, jeder hat für sich selbst eine Vorstellung davon, was "gut" für ihn bedeutet.
Wenn ich mir sage: das Aussehen ist zwar eine Kategorie, aber sie ist nicht so wichtig wie andere Kategorien, z.B. mein persönliches mich-wohl-fühlen, dann macht mich das ein bisschen frei. Ich bin dann ein Mann mit schütterem grauem Haar, und ich trage Shorts und Strumpfhose. Ich sehe echt ganz schön schräg aus. (Ich sehe viel schräger aus als alle anderen Menschen, die ich in den letzten 3 Monaten irgendwo gesehen habe.) Viele werden mich hässlich finden. Und an der Stelle gilt es vielleicht, Mut zu fassen: den Mut, echt schräg auszusehen und von anderen hässlich gefunden zu werden - und trotzdem da zu sein.
Mir muten andere das auch zu. Meine Güte, was für hässliche Schuhe manche Leute tragen. Was für hässliches Make-Up es doch gibt, oder Hairstyles, oder was für riesengroße Füße bei anderen jeden Geschlechts. Die sehen so aus, die dürfen das. Ich darf es auch.
Klingt jetzt alles verflixt überzeugt. Natürlich bin ich nach wie vor total unsicher in dem ganzen. Aber ich bin an der Stelle gerade unterwegs. Mal schauen, was noch so kommt und welche Erfahrungen ich sammeln darf.