beimbarte

Junior
Heute habe ich einen britischen Film von 1974 gesehen, "18 Stunden bis zur Ewigkeit". Darin war die von der 32-jährigen Schauspielerin Caroline Mortimer dargestellte Figur seekrank und lag zum Ausruhen angezogen im Bett. Kamerafahrt von Kopf bis Fuß, und siehe da: Unter der Hose trug sie schwarze Strumpfhosen mit schön sichtbarer Zehenverstärkung. Ich dachte eigentlich, dass im Alltag zu dieser Zeit nur hautfarbene Strumpfhosen getragen wurden und die schwarzen erst im Lauf der 1980er richtig modern wurden.

Was sind die Erfahrungswerte der älteren Forumsmitglieder, die das goldene Zeitalter der Strumpfhosen live miterlebt haben, bezüglich Farben?
 
Also ich denke seit den 80ern und dem aufkommenden Privatfernsehen sind schwarze Strumpfhosen so richtig modern geworden. Damalige Ikonen, wie Erika Berger trugen sehr oft schwarze FSH. In den 90ern finde ich kam dann der richtige Durchbruch. Damals wurden generell FSH aber vorallem die in schwarz sehr gerne getragen. Für mich persönlich ein geiles Jahrzehnt!
 
Bis weit in die 1970er Jahre hinein wurden im Alltag nur hautfarbene Feinstrumpfwaren getragen, schwarz war verpönt und nur für den Trauerfall vorgesehen, sprich für eine Witwe bis längstens zum Jahresamt.

Ansonsten sollte mit hautfarbenenen Feinstrumpfwaren ja etwas natürliches ggf. sonnengebräuntes dargestellt werden, auch wenn die erkennbare Synthetikfaser nicht viel mit Natur zu tun hatte.

Mitte der 1970er kamen dann bunte Feinstrumpfwaren auf, wobei der Farbton marine bzw. neudeutsch navy, sprich ein sehr dunkelblauer Farbton, sich durchsetze, vielleicht weil er einer fabrikneuen Jeans sehr nahe kam.
Da war der Schritt zu schwarzen Feinstrumpfhosen nicht mehr weit.

Ende der 1970 wurden Feinstrumpfhosen mit Punkten oder ähnlichen Mustern zeitweise modern, eine weitere Abkehr von dem Vortäuschen der Natürlichkeit.

In der Mitte der 1980er kamen Spitzenstrumpfhosen auf, deren Wirkung ja nur mit einem schwarzen Kontrast zur Haut zu erzielen war..

Gleichzeitig setzen sich die blickdichten Strumpfhosen dauerhaft durch, also ein weiterer Schritt weg von Natürlichkeit hin zur Funktionalität, und die Farbe schwarz passt immer zur Garderobe.

Als sich schwarze Feinstrumpfhosen durchsetzten, fing es bei der Jugend an und eroberte dann mit der Zeit die folgenden Generationen (die "jugendlicher" erscheinen wollten), so dass hautfarbenen Feinstrumpfwaren eher einen Oma-Touch bekamen.

Das sind meine Erfahrungen und Beobachtungen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit,, wobei bei langfristigen Modetrends ja kein Datum festgemacht werden kann, sondern sie sich entwickeln. So wie es schwer definierbar ist, wann verschwand die Fersenverstärkung?

Unter der Hose trug sie schwarze Strumpfhosen mit schön sichtbarer Zehenverstärkung.
Ich kenne den Film und die Szene nicht, aber wenn es wirklich eine schwarze Strumpfhose war, dann sollte es zu denken geben, dass sie unter einer Hose versteckt wurde. Dann stellt sich auch die Frage, ob hier der Aspekt der vollständigen Bekleidung filmtechnisch hervorgehoben werden sollte.
 
Danke für die Rückmeldungen, besonders für die ausführliche von Placebo.

Drei Gedanken:

1.) Der Film beginnt mit einem schönen Paar Beine in hautfarbenen Strumpfhosen. Die Kamera fährt dann hoch, es handelt sich um die Uniform einer Musikerin der Blaskapelle. Sie selbst wirkt sehr durchschnittlich, aber ihre bestrumpften Beine sind ein Blickfang, so vielleicht die Meinung der Macher.

2.) Weil es mir eben ungewöhnlich vorkam, habe ich es extra gepostet. Schwarze Strumpfhose als Alltagskleidung 1974. Ich habe ein leider nicht sehr gutes Foto gemacht. Schön ist auch, dass dadurch die Selbstverständlichkeit gezeigt wird, mit der Strumpfhosen getragen wurden. Selbst unter der Hose, einfach zu jedem Outfit.

3.
Ich kenne den Film und die Szene nicht, aber wenn es wirklich eine schwarze Strumpfhose war, dann sollte es zu denken geben, dass sie unter einer Hose versteckt wurde. Dann stellt sich auch die Frage, ob hier der Aspekt der vollständigen Bekleidung filmtechnisch hervorgehoben werden sollte.
Das könnte stimmen. Eine hautfarbene Strumpfhose hätte man kaum gesehen, aber so war halt noch etwas Schwarzes an den Füßen, als Kontrast zum weißen Laken. Niemand in der Filmbranche
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konnte damals ahnen, dass es später jedem Haushalt möglich sei, mit Zeitlupe und Standbild alle Details abzuklären.
 
k. A. was man 1974 (!) getragen hat. Ich verstaehe nicht ganz warum "salonfaehig". Ich finde, schwarz sieht am besten aus, hautfarben wirkt irgendwie, wie sagt ihr...... alt backen oder sehr conservativ, büro oder sowas.
Heute laufen doch die meistens mädels mit schwarze strumpfhose herum, sieht man besser, wirkt aufregender ist mehr blickfang..

Aber ich finde so wie frueher mit so bei den zehen staerker gefaellt mir gar nicht, tragt man heute glaube ich kaum mehr so. Ich hab noch kein Mädel gesehen, was so altmodische strumpfhose traegt wo vorne staerker oder auch slipteil so stark schwarz.
 
Ich hab noch kein Mädel gesehen, was so altmodische strumpfhose traegt wo vorne staerker oder auch slipteil so stark schwarz.
Ziemlich selten in freier Wildbahn
Auf youtube jede Menge Asiatinnen, bei Autosalons posierend, in Cosplay Kostümen, als Tänzerinnen oder als Sängerinnen sogar auf der Bühne wo ich mich oft frage wieso Profis nicht wissen dass es STW (sheer to waist) gibt oder Seamless, und vor allem in Asien billig bezogen werden können.
 
Es muss 1985 oder 86 gewesen sein. Ich war damals häufig bei meiner Oma, nach der Schule zum Mittagessen.

Irgendwann kam auch mal meine Cousine zum Essen. Sie war damals 19/20 Jahre alt. Im Hausflur konnte ich schon ihre Stöckelschuhe hören und kurz darauf stand sie in der Küche.
Wenn meine Oma damals mit irgendetwas nicht einverstanden war, hat sie den Kopf geschüttelt und sich die Hand auf die Stirn gelegt. Genau das ist da passiert.

Meine Cousine erschien in schwarzen Leder - Mini Heels und eben einer schwarzen ziemlich feinen Strumpfhose.
Die " Krönung " war dann für meine Oma, daß hinten an der FSH Nähe waren. So im Stil der 40er und 50er Jahre.
Das würde ja N....tig aussehen meinte meine Oma.........so laufen doch nur N....en rum........und hinten auch noch mit Naht. Na ich fand das damals ziemlich sexy.



Als ich dann meine erste feste Freundin Anfag der 90er Jahre hatte, war es ganz normal, daß sie sich schwarze FSH zulegte. Ich war dann auch immer erfreut, wenn wir Shoppen waren und sie meinte sie müsse noch Strumpfhosen haben.
Sie hat auch relativ viel Zeit aufgewacht, den richtigen Schwarzton zu finden.
Schwarz mit braunton stand bei ihr immer hoch im Kurz. Blaustich fand sie überhaupt nicht gut.
 
k. A. was man 1974 (!) getragen hat.
Wenn k.A. "keine Ahnung " bedeutet, dann frage ich mich, warum Du Dich in diesem Thread zu Wort meldest. Es gibt genug Leute hier im Forum, die zum Beispiel 1974 (Dein Geburtsjahr?) schon ihren Blick auf Feinstrumpfwaren gelegt haben und berichten können, dass schwarze Feinstrumpfwaren nicht immer "salonfähig" waren.

Wie gesagt, schwarz war der Trauer vorbehalten.
Ein gezeichneter Witz von damals, wo eine Frau ihren von der Arbeit zurückkehrenden Mann in schwarzen Dessous und Strümpfen erwartet und die Reaktion des Mannes war " Ist was mit Oma?", kann man heutzutage schwer verkaufen.

Damit möchte ich die Brücke schlagen zu einem weiteren möglichen Aspekt, dass schwarze Feinstrumpfwaren noch in Verbindung von erotischer Ausstrahlung bishin zum ältersten Gewerbe der Welt gebracht wurden.
Ich hatte den Aspekt aussen vor gelassen, da ich mich unter Umständen auf Glatteis begeben hätte, denn 1974 waren gewisse Kinos und Straßen ein verbotenes Terrain für mich.
Aber die Reaktion der Oma von @Klausi Manta zeigte mir, daß man den Aspekt nicht unter den Tisch kehren sollte.

Ich denke da zum Beispiel an die Fernsehserie "Klimbim", wenn Elisabeth Volkmann und Ingrid Steeger in schwarzen Strümpfen auftraten, dann spielten sie keine salonfähige Damen.

Ein möglicher Ansatzpunkt im Bereich Rotlichtviertel wäre, einem potentiellen Freier zu signalisieren, hier bekommst Du was, was Muttern zu Hause nicht bietet.

Eine salonfähige Frau wollte damals als Gesamterscheinung attraktiv erscheinen, aber nicht sexy oder erotisch, das kam erst ab den 1980er Jahren in der Öffentlichkeit auf.
Was in deutschen Schlafzimmern getragen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
Wenn @nylonalex1307 das aufkommende Privatfernsehen in die Runde wirft, ist das ein interessanter Gesichtspunkt, aber ging es bei Erika Berger oder Tutti Frutti nicht primär um Erotik, so nach dem Motto "Sex sells", Hauptsache Einschaltquote?
 
Ich hab aber auch die Erinnerung, dass die Verstärkung an den Zehen vor ein paar Jahrzehnten deutlich auffälliger war als heute. So was wie auf dem Bild, was wir weiter oben sehen, gibt es heute doch in der Tat nur noch sehr selten - und wenn, dann eher im Billigsegment.

Oder täusche ich mich? Es kann auch sein, dass ich ganze Produktsparten über die Jahre ausgeblendet habe, weil sie mir halt auch nicht so gut gefallen.