Freut mich ja irgendwie, dass ich hier so eine rege Diskussion angestossen habe. Und im Endeffekt haben ja alle irgendwie recht mit ihrer Argumentation.
Aber wo fangen wir an Konsequenzen zu ziehen?
Beim Discounter wenn es um den Milchpreis geht? Wenn es um spanisches Obst oder Gemüse geht (war heute auch gerade mal wieder eine aktuelle Reportage im Fernsehen zu sehen)? Wenn das Motto lautet "Geiz ist geil" und dabei der Fachhändler bei mir im Dorf um die Ecke auf der Strecke bleibt, ..., obwohl er früher auch mal Sonntags kam, um meinen Fernseher zu reparieren.
Bei den ganzen Internethändlern, die unserem Fach- und einzelhandel zusetzen?
Bei Schlecker, bei Lidl, bei Netto, bei Penny, bei Norma, ...?

Diese Liste könnte man beliebig fortsetzen. Und wenn ich ich hier öffentlich bekunde, KIK zu boykottieren, dann muss ich auch konsequent sein, und mein ganzes Konsumverhalten auf den Prüfstand stellen, ..., und ich bin sicher, ..., irgendwo findet sich auch hier ein Schwarzer Fleck. Und wem ist mit einem Boykott letztendlich gedient. Der KIK Mitarbeiterin, deren Filiale mangels Umsatz geschlossen wird, und die ihren, wenn auch schlechtbezahlten, Job los wird.

Im Übrigen trage ich auch viel lieber eine Falke oder Kunert.
Aber wer kann sich das schon für jeden Tag leisten?

GLG Hubi
 
KIK beutet die Menschen gnadenlos aus. In Bangladesh sterben Menschen für KIK, weil die 20,-- EUR, die sie für einen ganzen Monat Arbeit bekommen auch dort zum Leben nicht ausreichen. Hier in Deutschland geht es den Angestellten auch nicht viel besser. Wem der Gedanke an einen Betriebsrat auch nur ansatzweise in den Sinn kommt, der wird am nächsten Tag gefeuert uns sitzt arbeitslos auf der Straße. Manager, die vorher bei anderen großen bekannten Discountern in Deutschland gearbeitet haben, bei denen es auch nicht gerade zimperlich zugeht, berichten, dass sie Zustände wie bei KIK noch nie erlebt haben.

Jeder muss wissen, was er tut. Allerdings sollte sich jeder, der bei KIK einkauft, genau überlegen, ob er diese Machenschaften unterstützen will oder nicht.

Viele Grüße
Lycra3D
 
Was die Unternehmenskultur von Kik betrifft, so kann man diese Firma sicher nicht kritiklos akzeptieren. Auf der einen Seite wird in den Entwicklungsländern gnadenloser Kapitalismus betrieben, auf der anderen werden hier mit den billigst produzierten Waren und Hartz 4-subventionierten Dumpinglöhnen beim Verkaufspersonal, die "sozialeren" Konkurrenzfirmen unter Druck gesetzt.
Da ist Kik sicher nicht Opfer der Konkurrenz sondern einer der Täter.
Im Ergebnis schwimmt die H+H-Holding (zu der Kik gehört) mitterweile derart in Geld, dass in besten Wohngebieten der Residenz dieser Holding ganze Strassenzüge aufgekauft werden.
Dass Handelskonzerne mit derart unsozialen "Erfolgsrezepten" immer mehr die Märkte beherrschen, bedrückt mich dann doch etwas - obwohl ich eigentlich absolut liberal eingestellt bin, auch in wirtschaftlichen Dingen. Aber hier läuft etwas komplett falsch.

Ich werde sicher nichts mehr bei Kik kaufen, der Laden ist einfach von seiner Art her unter meinem Niveau. Aber ich kann natürlich auch gut verstehen, dass für Leute, deren Einkommen keinen Spielraum lässt, die Artikel dort allein wegen ihres Preises, den eigenen Lebensbedarf besser befriedigen können, als die meist teueren Produkte in anderen Geschäften.

Eine Artikelherkunft aus China, Indien, Bangladesh oder Vietnam allein sagt übrigens noch nichts über die sozialen Zustände aus, unter denen produziert wird. Ich kenne persönlich Textilimporteure aus Thailand und Vietnam, die sehr grossen Wert auf langfristige Zusammenarbeit und soziale Absicherung der Arbeiter legen. Die jetzt alle in einen Topf zu werfen würde wohl keinem helfen, sondern nur das zerstören, was für die Menschen dort von existenzieller Bedeutung ist.

Grüße
teka
 
Zuletzt bearbeitet: