Veränderungen In Bezug auf "Krawattenpflicht"?

Krabat

Altgeselle
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Ich hatte heute ein sehr schönes Gespräch mit einen Freund über Kleidungsnormen (Ausgangspunkt war der Wunsch, als Mann selbstverständlicher in der Öffentlichkeit Kleider und Röcke tragen zu können)
und da sind wir unter anderen auf die Beobachtung gekommen, dass sich in Bezug auf Krawatten (und auch Anzüge) einiges geändert hat
und zwar in der Hinsicht, das im "Wirtschafts- und Politik-Geschäft" der "Zwang" für Männer Krawatte tragen zu "müssen" immer mehr kippt.
Jedenfalls beobachtet mein Freund, der selbst einen guten Job in der Wirtschaft hat (Mit vielen Außen / Kundenkontakten) erhebliche Veränderungen.

Mich interessiert ob ihr am Beipiel Krawatte ähnliche Veränderungen beobachtet und ja,
wie es aus eurer Sicht kommen kann, das sich eine männerspezifische Kleidernorm verändert.
 
Ja, es wirdirgendwie immer legerer. Doch ich glaub im "inneren Kern" wird der Dresscode schon noch srickt klassisch gehalten. Früher Außienst mit Anzug Krawatte. Heute teilweise Jeans Sacko und Hemd offen. Oder sogar in Jeans und Pulli.
Ich bin darin Oldschool. Anzug, weißes Hemd+Krawatte.
 
Da hat sich einiges geändert. Wenn ich daran denke, als ich 1991, als junger angestellter Meister anfing, waren alle Oberbauleiter und die sogenannten Investorenvertreter, grundsätzlich in dunkelen Anzügen, weißes Hemd und Krawatte auf der Baustelle. Wenn mal eine Frau dazwischen war, war diese in einen dunkelen Kostüm, meistens mit knielangen Rock, weißer Bluse, schwarze Strümpfe und mittelhohen Schuhen bekleidet.

Heute ist der Anzuglook fast komplett auf den Baustellen verschwunden. Nur noch ein paar ältere sind noch da.

Heute weiss man, dass man Fachkompetenz auch in Jeans und Pullover rüber bringen kann . . .
 
Fing wohl mit dem Casual Friday ("lässiger Freitag") an. Bei uns in D vor ca. 20 Jahren, in GB und USA früher. Dieser lässige Freitag griff auf immer mehr Tage über, vor allem, wenn man keinen direkten Kundenkontakt hatte, also im sogenannten Backoffice arbeitete. Ging dann soweit, daß man nur noch bei Meetings mit hochrangigen Vertretern des Managements ne Krawatte trug. Sind so meine Erfahrungen in großen Unternehmen.
 
Klar die diesbezüglichen Veränderungen sind nicht zu übersehen. Anzug und Krawatte strahlen Seriösität, Vertrauen und Verläßlichkeit aus, schaffen zwischenmenschlich eher Distanz. Im Bankenbereich beobachte ich allerdings noch wenig Bewegung. Erstmals so richtig deutlich habe ich die Veränderungen im Bereich der großen Internetkonzerne wie Facebook und Google beobachtet, deren Vorstände sich in Turnschuhen, T-Shirt öffentlich präsentierten oder nicht zu vergessen Joschka Fischer, der in Turnschuhen zur Vereidigung im Bundestag erschien. Anzug und Krawatte haben ja auch etwas “statisches”, während Turnschuhe, Hemd ohne Krawatte Veränderungsbereitschaft und Dynamik ausstrahlen. Vielleicht sind das Motive für die Veränderung.
 
Mich interessiert ob ihr am Beipiel Krawatte ähnliche Veränderungen beobachtet und ja,
wie es aus eurer Sicht kommen kann, das sich eine männerspezifische Kleidernorm verändert.
Sicher mag bei dem Thema Veränderungen geben aber im innersten Kern gibt es sie noch . Aber ist die fehlende Krawatte nun echt weltbewegend? Aus meiner Sicht nur ein kleiner Fliegenschiss. Eine winzige Kleinigkeit. Also keine wesentliche Veränderung der Business Norm.
Das einzige vielleicht das es nicht negativ auffällt wenn sie fehlt.
Wenn man sagt wir versuchen die KleidungsNorm mit Salamitaktik zu knacken dann würde ich sagen die Salami liegt auf dem Tisch aber das Messer fehlt.
Außerdem dürfte das wohl auch darauf ankommen um welche Geschäftsbranche es sich handelt. In der einen verändert sich mehr in der anderen weniger.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... Im Bankenbereich beobachte ich allerdings noch wenig Bewegung...
Im Bankenbereich kann man unterscheiden zwischen Privatbanken (zB Deutsche, Commerz, Unicredit u.ä.) sowie den Genossen und Sparkassen. Bei letzteren ist die Kleiderordnung lockerer. Im schon genannten Backoffice ohne direkten Kundenkontakt sind die Regeln durchwegs viel lässiger. Warum sollten zB IT-ler mit Anzug und Krawatte am Schreibtisch sitzen?
 
Schön, dass mal Wasser auf meine Mühlen gegossen wird, denn ich sehe die Krawatte am Mann ebenso auf dem Rückzug wie die Feinstrumpfhose bei der Frau.


So wie es dem Herrenhut auf der einen Seite oder dem Hüfthalter auf der anderen Seite es erging, so folgen in meinen Augen Feinstrumpfhose und Krawatte.

Wenn man sich die ersten Demonstrationen der 68er ansieht oder Fußballzuschauer in dieser Zeit und das mit heue vergleicht, da hat die Krawatte keinen Platz.

Sicher werden sie nicht zu 100% Prozent aussterben, es wird immer einen überschaubaren Kreis von Liebhabern oder Situationen, wo "es" angebrachter ist, geben, aber das ist kein Alltag.
Wenn zum Beispiel der FDP-Vorsitzende auch gerne seine Krawatte ablegt, um Dynamik weg vom hergebrachten Spießertum zu demonstrieren, dann fällt anderen, meist jüngeren Politikern es auch schwer, den Hals zuzuknoten.

Aber Hand aufs Herz, wer von den Männern hier trägt denn in seiner Freizeit noch eine Krawatte, bei den Transvestiten unter uns wäre das ja kontraproduktiv. Da sollen sich gleichzeitig Frauen dem Diktat der gezeigten feinbestrumpften Beine unterordnen?

Sollte es uns nicht zu denken geben, dass neben Krawatten nun auch bei den großen Discountern Feinstrumpfwaren auf dem Rückzug oder komplett verschwunden sind, also keine Waren mehr sind, die man immer m Hause haben sollten, sondern höchsten nur noch als Aktionswaren angeboten werden?
 
So wie es dem Herrenhut auf der einen Seite oder dem Hüfthalter auf der anderen Seite es erging, so folgen in meinen Augen Feinstrumpfhose und Krawatte.

Ich finde es gar nicht so gut, dass die Kleidungsvielfalt immer mehr einem gewissen Einerlei weicht.

Das Verschwinden bzw. das Schattendasein des Hüfthalters bedauere ich sehr, aber da schwingt vermutlich eine gehörige Portion Nostalgie mit.
Wenn man mal ältere Bilder von Damen im Hüfthalter damit vergleicht, wie viele Frauen heute herumlaufen, dann zeigt sich für mich, dass der Hüfthalter bzw. das Mieder schon seine Berechtigung hatte. Und die elegante Mode der sechziger Jahre wäre kaum ohne Hüfthalter möglich gewesen.

Und die Strumpfhose empfinde ich persönlich als ein sehr angenehm und bequem zu tragendes Kleidungsstück.
Zum Anzug finde ich eine Krawatte eigentlich ganz passend. Ein gut sitzendes Hemd und Krawatte zu tragen, ist ja auch nicht unbequem. So gern ich auch Jeans und Pullover trage, wenn ich nicht gerade einen Rock anhabe, so fühle ich mich auch in einem Anzug wohl.

Es wäre schade, wenn es Krawatte und Strumpfhose nicht mehr geben sollte.
 
Es wäre schade, wenn es Krawatte und Strumpfhose nicht mehr geben sollte.
Nostalgie ist ohne Zweifel eine schöne Sache, aber...


Die Faszination, die von einer Dampflok ausgeht, kann ein ICE nicht bieten, der Ausdruck von Kraft, der auf die Räder übertragen wird und all das, was die Liebhaber zum schwärmen bringt.

Aber würden wir bei der Dampftraktion als ausnahmslose Form des Eisenbahnbetriebs festhalten, die Kosten für eine Fahrkarte und die Reisedauer würden in den Himmel schießen.


Die Frauen wussten Ende der 60er, Anfang der 1970, warum sie den Hüfthalter und Strümpfe aus dem Schrank verbannten, so blöde können sie ja nicht gewesen sein. Auch sind für mich die Argumente nachvollziehbar, wenn sie heutzutage die Feinstrumpfhose in den Regalen lassen. Die Zeit ist abgelaufen. Für mich sehen Frauen heute nicht viel anders aus, wenn man den Fetischaspekt weglässt. Für mich braucht sich keine Frau gegen ihren Willen in das zwängen, woran ich mein Späßchen habe. Es reicht mir, wenn ich es trage.


Wenn man der Feinstrumpfhose mit viel Phantasie einen praktischen Nutzen nachsagen kann, wo liegt er bei einer Krawatte? Damit die Knopfleiste des Hemdes verdeckt wird, vor allem wenn ein Knopf wegfliegt? Als Schlabberlätzchen bei Essen, damit dem guten Oberhemd nichts passiert? Dumm wenn das untere Ende der Krawatte in der Suppe schwimmt. Als Schutz gegen Halsentzündungen, so wie die Feinstrumpfhose die Universalwaffe gegen Blasenentzündungen sein soll?


Aber zurück zur Dampflok: es gibt sie ja noch, wenn auch nur zu besonderen Anlässen. Es kommen auch genug Leute, um zu schauen oder zu fotografieren. Aber mit dem Dampfzug mitzufahren, das ist zu teuer und zu unbequem, da fahre ich mit meinem Auto danach wieder nach Hause.
 
Ich persönlich weine der Kravatte keine Träne nach, habe nur 2x eine getragen, meine Jugendweihe und Schwesterhochzeit.
Ich besitze nicht mal einen Anzug oder Krawatte.
Sicher mag ein Anzug mit Krawatte seriös aussehen, aber es geht auch ohne diese. Der Anzug würde auch ohne gut aussehen.
Gerade im Finanzbereich oder dergleichen sagt ein Anzug oder Jeans tragen garnichts aus, man kann von beiden Trägern über den Tisch gezogen werden. Wer Anzug und Krawatte auch privat tragen möchte, bitte sehr, warum nicht.
 
Die Zeiten ändern sich eben ständig. Ich erinnere mich auch noch an die "klassischen" Zeiten, als ich 1993 meine Ausbildung angefangen habe. Da trugen im Betrieb alle Männer Anzüge und Krawatten, ich als Mädel Hosenanzug oder Kostüm mit Halstuch. Auch auf der Straße hat man bei damals älteren Männern noch oft dieses Bild gesehen, oft in Kombination mit Hut ( typisches Bild = Rentner mit Hut und silbernem Benz ) auch ohne besonderen Anlass. Lockerung gab es nur, wenn die Temperaturen unerträglich wurden.

Früher hat man eben mehr den schönen Schein nach außen gewahrt, oft um jeden Preis. Über die Kompetenz sagen Kleidung und Äußerlichkeiten nun mal wirklich nichts aus und die "moderne" Lockerheit finde ich im Beruf schon wesentlich entspannter.
Was ich nicht so schön finde ist, dass es immer mehr Menschen mit der Lockerheit übertreiben und nur noch rumlaufen, als wenn sie grade aus dem Bett kommen.

Komplett verschwinden werden Krawatten aber nicht. Der nächste Trend kommt bestimmt. ;)
 
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