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<font color="#333333"><span style="font-family: Arial"><em>Transidentität</em> - Was ist das?<br>
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Einführung<br>
"Trans" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "jenseits" oder "über". Im Zusammenhang mit "Identität" spricht also der Begriff "Transidentität" von jenseits einer "willkürlich" festgelegten "Grenze" einer Identität. Gemeint ist die Geschlechtsidentität, d.h. eine transidentische Person fühlt sich stark vereinfacht dem anderen Geschlecht zugehörig. Also ein Mann als eine Frau und umgekehrt.<br>
Es ist allerdings eine wesentlich komplexere psychische Abweichung. Eine Abweichung vom Durchschnitt, dem Normal (lat. dem Normal entsprechend; einer festgelegten Messgröße), wird allerdings in der Gesellschaft immer mit Argwohn aufgenommen, insbesondere wenn es sich dabei um eine sexuelle "Abnormalität" handelt. Angesichts der vielen Sexualstraftaten, die immer wieder in den Medien publik werden, kein Wunder.<br>
Sexuelle Abnormalität hat immer den Beigeschmack einer moralisch unvertretbaren Tat (Mißhandlung, Kinderschändung, etc.). Um nicht ganz so verwirrende Begriffe wie "TranssSEXualität" zu verwenden wurde der Begriff "TransIDENTität" geschaffen. Hinzu kommt, daß Transidentität nur zum Teil mit "Sex" zu tun hat, jedenfalls nicht mehr oder weniger als bei einem "normalen" Menschen.<br>
Also was ist es dann? Eine berechtigte Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist. Es existieren solche Erklärungsversuche wie:<br>
><br>
"Eine Frau gefangen in einem männlichen Körper", oder<br>
><br>
"Das Gefühl daß ein Mann eine Frau sei".<br>
Dabei stellt sich die Frage, was den eigentlich Frau oder Mann sein ausmacht? Wer sich mal die Frage stellt, was denn seine eigene Persönlichkeit ausmacht wird diese Frage kaum oder völlig unzureichend beantworten können, weil eine Persönlichkeit extrem viele Facetten von Eigenschaften aufweist und erst die Summe dieser Eigenschaften die individuelle "Person" als Ganzes beschreibt. Die Vielfältigkeit dieser "Mischungsverhältnisse" läßt ein "Duplikat" nicht zu und macht jeden damit zu einem Individium, sprich Einzigartig!<br>
Jeder Versuch eine Psyche zu beschreiben muß also folglich nur eine modellhafte Vorstellung des gesamten Komplexes sein - eine Hilfsmaßnahme die etwas zu vereinfachen sucht. Ich will damit sagen, daß es extrem schwierig ist Transidentität für Nichtbetroffene zu erklären. Selbst für Betroffene ist das ja schwer - sie kennen ja umgekehrt die Normalität nicht...<br>
Ich bitte daher all die Erklärungsversuche hier als Denkanstöße zu nehmen. Nur durch ehrliches Bemühen um Verständnis kann zumindest teilweise erkannt werden in welchem seelischen Zwiespalt transidentische Menschen leben. Ich will auch mit diesen Erläuterungen nicht in jeden Fall Verständnis erreichen, aber zumindest eine Toleranz gegenüber Transidenten.<br>
-2-<br>
Nun, wenn Transidentität nun gar nicht so verwerflich ist, warum tun sich dann Transidenten so schwer? Auch eine gute Frage. Aber selbst Homosexuelle haben es nicht leicht, denn auch hier gibt es ein "Milieu"-Klischee. Bei Transidenten kommt noch hinzu, dass bildlich gesprochen ein offensichtlicher Mann mit Bartstoppeln "krampfhaft" versucht in Frauenkleidung und Stöckelschuhen zurecht zu kommen, was doch extrem auffällt und vorsichtig ausgedrückt das eine oder andere Schmunzeln erzeugt (Schmunzeln ist gleichbedeutend mit Belustigung - keinesfalls mit Akzeptanz oder Toleranz. Hinzu kommt, dass sich Frauen in Gegenwart dieser "Karikatur einer Frau" auch noch abgewertet fühlen können. Wenn ein Mann Frauenkleidung zum Entertainment eines Publikums anzieht und dabei auch noch gut aussieht wird das im allgemeinen bewundert. Aber als ein psychisches Bedürfnis ist es kaum akzeptabel.<br>
Abweichungen von der Norm werden also nur schwer in der Gesellschaft akzeptiert. Dabei ist gerade diese Norm kaum festzulegen, da aufgrund der Komplexität einer menschlichen Psyche Normen nicht eindeutig festgemacht werden können. Die Norm ist also auch noch individuell Unterschiedlich und abhängig davon, in welchen gesellschaftlichen Kreisen sich der Einzelne bewegt. Unterschiedliche Kulturen tragen ebenfalls zum individuellen Normal und dem damit verbundenen Moralverständnis bei.<br>
In Indien zählen Transidenten zur indischen Kultur, auch wenn sie der untersten Gesellschaftsschicht angehören. In Thailand gibt es sogar eine sehr erfolgreiche transidentische Volleyballmannschaft. Transidentität ist auch keine Erscheinung der Neuzeit oder der "modernen" Gesellschaft. In manchen amerikanischen Eingeborenenstämmen werden solche Transidenten sogar als besonders geistige Mitglieder behandelt (Shamanen) und führen oft ihr Leben in der angestrebten Rolle. Auch in unserem Kulturkreis gibt es historische Beispiele, wie Charles D'Eon de Beaumont (1728-1796).<br>
Also ist die Transidentität so alt wie andere "Abweichungen", so alt wie die Menschheit selbst. Transidentität ist auch keine psychische Krankheit, sondern nur eine seltenere Mischung der Eigenschaften einer Person und trägt damit im Grunde zur Vielfalt der Menschheit bei. Und die Vielfalt ist es doch eigentlich, das die Menschheit ausmacht, oder?<br>
Versuch einer Erklärung<br>
Jetzt habe ich viel über die gesellschaftliche Problematik gesprochen und keine Erklärung des eigentlichen "Problems" abgeben...<br>
Ich habe ein Referat von Dr. Walter H. Greiner gefunden, der ein meiner Meinung nach relativ anschaulicher Erklärungsversuch ist. Das gesamte Referat ist bei der Selbsthilfegruppe Transidentitas in Offenbach abgelegt und sehr interessant. Ich kann es jedem Interessierten empfehlen. Da jedoch das Referat sehr lang ist und auch auf sehr viele Aspekte der Intersexualität (alle psychischen Abweichungen<br>
-3-<br>
im Zusammenhang mit abweichender Geschlechtsidentität) eingeht, möchte ich hier eine persönliche Interpretation vornehmen.<br>
Da die Psyche eines menschlichen Wesens viele Eigenschaften aufweist, basiert der Erklärungsversuch darauf ein vereinfachtes Modell dieser Eigenschaften zu zeichnen. Wichtig dabei ist, das eine bestimmte Eigenschaft eines Menschen nicht einen festen Wert hat, sondern einer Bandbreite unterliegt. Z.B. kann ich mich heute gut und morgen schlecht fühlen und dazu noch viele "Zwischenwerte" einnehmen. Selbst die Augenfarbe eines Menschen kann Schwankungen unterliegen.<br>
Daraus folgt, dass eine bestimmte Eigenschaft immer eine "Weite" von möglichen Ausprägungen annehmen kann. Nur die Bandbreite ist individuell unterschiedlich. Aber welche Eigenschaften hat ein Mensch eigentlich? Denken, Handeln, Fühlen, Gestik, Mimik und Sprache sind einige davon. Je länger nachgedacht wird, um so mehr Eigenschaften können zu Tage gefördert werden. Die gesamte Komplexität ist im Ganzen eh kaum zu betrachten - also vereinfachen.<br>
Dr. Greiner teilt dazu Eigenschaften, die zu einem Geschlechtsempfinden beitragen können in bestimmte Kategorien ein:<br>
><br>
körperliche Merkmale<br>
><br>
Knochen- und Bewegungsapparat<br>
><br>
äußeres Erscheinungsbild<br>
><br>
Sinneswahrnehmung<br>
><br>
Auftreten<br>
><br>
seelische Fähigkeiten<br>
><br>
geistige Fähigkeiten<br>
><br>
soziale Einordnung<br>
><br>
sexuelles Selbstbild<br>
><br>
sexuelle Orientierung<br>
Diese Kategorien beginnen bei den körperlichen und enden bei den psychischen Merkmalen. Das Geschlecht wird in unserem Kulturkreis fast ausschließlich an den physischen Merkmalen festgemacht (bei der Geburt durch den Arzt durch Feststellung des körperlichen Geschlechts, mit Bestätigung durch die amtliche Geburtsurkunde), obwohl die Geschlechtlichkeit alle Merkmale einschließt, auch oder besser insbesondere die psychischen. Der Durchschnitt geht davon aus, dass mit dem körperlichen Geschlecht auch das psychische Geschlecht bereits festgelegt ist - ein Trugschluss!<br>
Was die geschlechtliche Orientierung tatsächlich auslöst ist bis heute ungeklärt. So wird angenommen dass Hormone während der fötalen Entwicklung eine Rolle spielen, aber auch die Erziehung und das kulturelle Umfeld. Hier nun einige bewusst gewählte Beispiele für Eigenschaften die in der westlichen Gesellschaft in der einen oder anderen Ausprägung im allgemeinen bestimmten Geschlechtern ihrem Geschlechtsverhalten zugeordnet werden, gruppiert nach den oben beschriebene Kategorien:<br>
-4-<br>
Kategorie<br>
Merkmale<br>
Gesellschaftlich anerkannte Ausprägung<br>
Körperliche Merkmale<br>
Zeugungsfunktion, chromosomales Geschlecht<br>
Physisch männlich oder weiblich<br>
Knochen- und Bewegungsapparat<br>
Knochenbau, Knorpel, Sehnen, Muskulatur<br>
Männlich korpulent, muskulös - weiblich zart und anschmiegsam<br>
Äußeres Körperbild<br>
Unterleib, Brust, Behaarungsmuster, Stimme, etc.<br>
Männlich V-Figur, keine Brust, Körperhaare, tiefe Stimme - weiblich enge Taille, Brust, keine Körperhaare aber volles Haupthaar, hohe Stimme<br>
Sinneswahrnehmung<br>
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tastgefühl, etc.<br>
Unterschiedliches Farbensehen, Frauen sagt man ein feineres Gefühl zu, Männer sollen besser Bewegungen wahrnehmen können<br>
Auftreten<br>
Gestik, Mimik, Bewegungsabläufe, Körpersprache<br>
Frauen bevorzugen zwar mehr Körpersprache, aber dafür nicht so ausladend und platzgreifend wie bei Männern<br>
Seelische Fähigkeiten<br>
Aggressionsbereitschaft, Pflegeinstinkt, etc.<br>
Männer aggressiver - Frauen einfühlsamer, ausgeprägter Pflegeinstinkt<br>
Geistige Fähigkeiten<br>
Mathematische/sprachliche Begabung, etc.<br>
Männer sollen üblicherweise eher mathematisch/naturwissenschaftlich, Frauen mehr sprachlich begabt sein<br>
Soziale Einordnung<br>
Kleidungsverhalten, Sprache, Beruf, etc.<br>
Frauen modisches, Männer eher praktisches Kleidungsverhalten<br>
Sexuelles Selbstbild<br>
Näherungsverhalten, Rolle beim Sex<br>
Frauen eher gefühlsbetont - Männer dominant, rau<br>
Sexuelle Orientierung<br>
Partnerwahl<br>
Heterosexuell<br>
<br>
<br>
Einführung<br>
"Trans" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "jenseits" oder "über". Im Zusammenhang mit "Identität" spricht also der Begriff "Transidentität" von jenseits einer "willkürlich" festgelegten "Grenze" einer Identität. Gemeint ist die Geschlechtsidentität, d.h. eine transidentische Person fühlt sich stark vereinfacht dem anderen Geschlecht zugehörig. Also ein Mann als eine Frau und umgekehrt.<br>
Es ist allerdings eine wesentlich komplexere psychische Abweichung. Eine Abweichung vom Durchschnitt, dem Normal (lat. dem Normal entsprechend; einer festgelegten Messgröße), wird allerdings in der Gesellschaft immer mit Argwohn aufgenommen, insbesondere wenn es sich dabei um eine sexuelle "Abnormalität" handelt. Angesichts der vielen Sexualstraftaten, die immer wieder in den Medien publik werden, kein Wunder.<br>
Sexuelle Abnormalität hat immer den Beigeschmack einer moralisch unvertretbaren Tat (Mißhandlung, Kinderschändung, etc.). Um nicht ganz so verwirrende Begriffe wie "TranssSEXualität" zu verwenden wurde der Begriff "TransIDENTität" geschaffen. Hinzu kommt, daß Transidentität nur zum Teil mit "Sex" zu tun hat, jedenfalls nicht mehr oder weniger als bei einem "normalen" Menschen.<br>
Also was ist es dann? Eine berechtigte Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist. Es existieren solche Erklärungsversuche wie:<br>
><br>
"Eine Frau gefangen in einem männlichen Körper", oder<br>
><br>
"Das Gefühl daß ein Mann eine Frau sei".<br>
Dabei stellt sich die Frage, was den eigentlich Frau oder Mann sein ausmacht? Wer sich mal die Frage stellt, was denn seine eigene Persönlichkeit ausmacht wird diese Frage kaum oder völlig unzureichend beantworten können, weil eine Persönlichkeit extrem viele Facetten von Eigenschaften aufweist und erst die Summe dieser Eigenschaften die individuelle "Person" als Ganzes beschreibt. Die Vielfältigkeit dieser "Mischungsverhältnisse" läßt ein "Duplikat" nicht zu und macht jeden damit zu einem Individium, sprich Einzigartig!<br>
Jeder Versuch eine Psyche zu beschreiben muß also folglich nur eine modellhafte Vorstellung des gesamten Komplexes sein - eine Hilfsmaßnahme die etwas zu vereinfachen sucht. Ich will damit sagen, daß es extrem schwierig ist Transidentität für Nichtbetroffene zu erklären. Selbst für Betroffene ist das ja schwer - sie kennen ja umgekehrt die Normalität nicht...<br>
Ich bitte daher all die Erklärungsversuche hier als Denkanstöße zu nehmen. Nur durch ehrliches Bemühen um Verständnis kann zumindest teilweise erkannt werden in welchem seelischen Zwiespalt transidentische Menschen leben. Ich will auch mit diesen Erläuterungen nicht in jeden Fall Verständnis erreichen, aber zumindest eine Toleranz gegenüber Transidenten.<br>
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Nun, wenn Transidentität nun gar nicht so verwerflich ist, warum tun sich dann Transidenten so schwer? Auch eine gute Frage. Aber selbst Homosexuelle haben es nicht leicht, denn auch hier gibt es ein "Milieu"-Klischee. Bei Transidenten kommt noch hinzu, dass bildlich gesprochen ein offensichtlicher Mann mit Bartstoppeln "krampfhaft" versucht in Frauenkleidung und Stöckelschuhen zurecht zu kommen, was doch extrem auffällt und vorsichtig ausgedrückt das eine oder andere Schmunzeln erzeugt (Schmunzeln ist gleichbedeutend mit Belustigung - keinesfalls mit Akzeptanz oder Toleranz. Hinzu kommt, dass sich Frauen in Gegenwart dieser "Karikatur einer Frau" auch noch abgewertet fühlen können. Wenn ein Mann Frauenkleidung zum Entertainment eines Publikums anzieht und dabei auch noch gut aussieht wird das im allgemeinen bewundert. Aber als ein psychisches Bedürfnis ist es kaum akzeptabel.<br>
Abweichungen von der Norm werden also nur schwer in der Gesellschaft akzeptiert. Dabei ist gerade diese Norm kaum festzulegen, da aufgrund der Komplexität einer menschlichen Psyche Normen nicht eindeutig festgemacht werden können. Die Norm ist also auch noch individuell Unterschiedlich und abhängig davon, in welchen gesellschaftlichen Kreisen sich der Einzelne bewegt. Unterschiedliche Kulturen tragen ebenfalls zum individuellen Normal und dem damit verbundenen Moralverständnis bei.<br>
In Indien zählen Transidenten zur indischen Kultur, auch wenn sie der untersten Gesellschaftsschicht angehören. In Thailand gibt es sogar eine sehr erfolgreiche transidentische Volleyballmannschaft. Transidentität ist auch keine Erscheinung der Neuzeit oder der "modernen" Gesellschaft. In manchen amerikanischen Eingeborenenstämmen werden solche Transidenten sogar als besonders geistige Mitglieder behandelt (Shamanen) und führen oft ihr Leben in der angestrebten Rolle. Auch in unserem Kulturkreis gibt es historische Beispiele, wie Charles D'Eon de Beaumont (1728-1796).<br>
Also ist die Transidentität so alt wie andere "Abweichungen", so alt wie die Menschheit selbst. Transidentität ist auch keine psychische Krankheit, sondern nur eine seltenere Mischung der Eigenschaften einer Person und trägt damit im Grunde zur Vielfalt der Menschheit bei. Und die Vielfalt ist es doch eigentlich, das die Menschheit ausmacht, oder?<br>
Versuch einer Erklärung<br>
Jetzt habe ich viel über die gesellschaftliche Problematik gesprochen und keine Erklärung des eigentlichen "Problems" abgeben...<br>
Ich habe ein Referat von Dr. Walter H. Greiner gefunden, der ein meiner Meinung nach relativ anschaulicher Erklärungsversuch ist. Das gesamte Referat ist bei der Selbsthilfegruppe Transidentitas in Offenbach abgelegt und sehr interessant. Ich kann es jedem Interessierten empfehlen. Da jedoch das Referat sehr lang ist und auch auf sehr viele Aspekte der Intersexualität (alle psychischen Abweichungen<br>
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im Zusammenhang mit abweichender Geschlechtsidentität) eingeht, möchte ich hier eine persönliche Interpretation vornehmen.<br>
Da die Psyche eines menschlichen Wesens viele Eigenschaften aufweist, basiert der Erklärungsversuch darauf ein vereinfachtes Modell dieser Eigenschaften zu zeichnen. Wichtig dabei ist, das eine bestimmte Eigenschaft eines Menschen nicht einen festen Wert hat, sondern einer Bandbreite unterliegt. Z.B. kann ich mich heute gut und morgen schlecht fühlen und dazu noch viele "Zwischenwerte" einnehmen. Selbst die Augenfarbe eines Menschen kann Schwankungen unterliegen.<br>
Daraus folgt, dass eine bestimmte Eigenschaft immer eine "Weite" von möglichen Ausprägungen annehmen kann. Nur die Bandbreite ist individuell unterschiedlich. Aber welche Eigenschaften hat ein Mensch eigentlich? Denken, Handeln, Fühlen, Gestik, Mimik und Sprache sind einige davon. Je länger nachgedacht wird, um so mehr Eigenschaften können zu Tage gefördert werden. Die gesamte Komplexität ist im Ganzen eh kaum zu betrachten - also vereinfachen.<br>
Dr. Greiner teilt dazu Eigenschaften, die zu einem Geschlechtsempfinden beitragen können in bestimmte Kategorien ein:<br>
><br>
körperliche Merkmale<br>
><br>
Knochen- und Bewegungsapparat<br>
><br>
äußeres Erscheinungsbild<br>
><br>
Sinneswahrnehmung<br>
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Auftreten<br>
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seelische Fähigkeiten<br>
><br>
geistige Fähigkeiten<br>
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soziale Einordnung<br>
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sexuelles Selbstbild<br>
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sexuelle Orientierung<br>
Diese Kategorien beginnen bei den körperlichen und enden bei den psychischen Merkmalen. Das Geschlecht wird in unserem Kulturkreis fast ausschließlich an den physischen Merkmalen festgemacht (bei der Geburt durch den Arzt durch Feststellung des körperlichen Geschlechts, mit Bestätigung durch die amtliche Geburtsurkunde), obwohl die Geschlechtlichkeit alle Merkmale einschließt, auch oder besser insbesondere die psychischen. Der Durchschnitt geht davon aus, dass mit dem körperlichen Geschlecht auch das psychische Geschlecht bereits festgelegt ist - ein Trugschluss!<br>
Was die geschlechtliche Orientierung tatsächlich auslöst ist bis heute ungeklärt. So wird angenommen dass Hormone während der fötalen Entwicklung eine Rolle spielen, aber auch die Erziehung und das kulturelle Umfeld. Hier nun einige bewusst gewählte Beispiele für Eigenschaften die in der westlichen Gesellschaft in der einen oder anderen Ausprägung im allgemeinen bestimmten Geschlechtern ihrem Geschlechtsverhalten zugeordnet werden, gruppiert nach den oben beschriebene Kategorien:<br>
-4-<br>
Kategorie<br>
Merkmale<br>
Gesellschaftlich anerkannte Ausprägung<br>
Körperliche Merkmale<br>
Zeugungsfunktion, chromosomales Geschlecht<br>
Physisch männlich oder weiblich<br>
Knochen- und Bewegungsapparat<br>
Knochenbau, Knorpel, Sehnen, Muskulatur<br>
Männlich korpulent, muskulös - weiblich zart und anschmiegsam<br>
Äußeres Körperbild<br>
Unterleib, Brust, Behaarungsmuster, Stimme, etc.<br>
Männlich V-Figur, keine Brust, Körperhaare, tiefe Stimme - weiblich enge Taille, Brust, keine Körperhaare aber volles Haupthaar, hohe Stimme<br>
Sinneswahrnehmung<br>
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tastgefühl, etc.<br>
Unterschiedliches Farbensehen, Frauen sagt man ein feineres Gefühl zu, Männer sollen besser Bewegungen wahrnehmen können<br>
Auftreten<br>
Gestik, Mimik, Bewegungsabläufe, Körpersprache<br>
Frauen bevorzugen zwar mehr Körpersprache, aber dafür nicht so ausladend und platzgreifend wie bei Männern<br>
Seelische Fähigkeiten<br>
Aggressionsbereitschaft, Pflegeinstinkt, etc.<br>
Männer aggressiver - Frauen einfühlsamer, ausgeprägter Pflegeinstinkt<br>
Geistige Fähigkeiten<br>
Mathematische/sprachliche Begabung, etc.<br>
Männer sollen üblicherweise eher mathematisch/naturwissenschaftlich, Frauen mehr sprachlich begabt sein<br>
Soziale Einordnung<br>
Kleidungsverhalten, Sprache, Beruf, etc.<br>
Frauen modisches, Männer eher praktisches Kleidungsverhalten<br>
Sexuelles Selbstbild<br>
Näherungsverhalten, Rolle beim Sex<br>
Frauen eher gefühlsbetont - Männer dominant, rau<br>
Sexuelle Orientierung<br>
Partnerwahl<br>
Heterosexuell<br>