Ihr habt ja alle Recht, aber man sollte auch bedenken, dass Berichterstattung erst dann überhaupt einen Sinn ergibt, wenn es über irgendwelche Probleme oder besonders erfreuliche Ereignisse etwas zu berichten gibt. Das ganz normale Leben ganz normaler Menschen braucht im Normalfall nicht Gegenstand von Berichterstattung zu werden. Wozu auch?
Wenn jedoch Probleme - wie die tanssexueller Menschen - Gegenstand von Berichterstattung werden, dann werden die Berichte zwangsläufig entweder zu Darstellungen der Probleme oder zu Darstellungen von Problemlösungen, gelegentlich zu beidem. Eine Berechtigung sehe ich in beiden Formen des Berichts.
Im ersten Fall werden Menschen mit Problemen dargestellt, die Leser oder Zuschauer können (Interesse vorausgesetzt) für das Thema sensibilisert werden, wir erhalten eine Darstellung, die informiert und (mit Satinlooks Worten) bewegen und aufrütteln kann. Solche Berichte nützen interessierten Menschen und Betroffenen.
Positive Darstellungen von Menschen, die es schaffen, solche Probleme zu lösen und mit sich und ihrer Umwelt einigermaßen im Reinen zu leben, zeigen, dass es auch Normalität im Umgang mit solchen Themen geben kann, auch diese Berichte nützen sowohl Interessierten als auch Betroffenen.
Insofern komme ich zunächst zu dem Ergebnis, dass Berichterstattung grundsätzlich begrüßenswert und wünschenswert ist, solange Transsexualität noch aufgrund der damit verbundenen Probleme einer Berichterstattung wert ist. Daraus folgt, dass man die Berichte auch dann nicht verurteilen sollte, wenn sie sich auf eine scheinbar nur negative Darstellung der Probleme beschränken. Auch diese Berichte haben ihre Berechtigung (wie oben dargestellt).
Wenn man sich überhaupt ereifern möchte, dann allenfalls über diejenigen Holzköpfe, die sich für nichts interessieren oder denen alles "Fremde" von vornherein so viel Angst einjagt, dass sie sich dagegen mit Abwehrhaltungen schützen müssen oder die einfach nicht in der Lage sind, "andersartige" Menschen als das zu sehen, was sie sind, nämlich zuerst einmal Menschen.
Das gilt selbstverständlich nicht nur für Transsexuelle, sondern genauso für "Behinderte", Menschen mit anderer Hautfarbe oder Kultur und so weiter. Wenn man aber überhaupt etwas in solchen Hohlbirnen bewegen möchte, dann ist es womöglich kein schlechter Weg, Berichterstattung über solche Themen immer und immer wieder vorzunehmen. Vielleicht irgendwann mit dem schönen Ergebnis, dass so etwas wie Normalität im Umgang mit "anders gestrickten" Menschen und ihren Schicksalen entstehen kann. Daher - ob mit positivem oder negativem Unterton: Berichterstattung? Ja bitte!