Stimme euch zu, die Erklärungsversuche sind alle falsch, aber das realtiviert die Autorin im letzten Absatz dann selbst. Nur schade, daß sie nicht auf dem letzten Stand der Forschung ist.
Atalante, genetische Ursachen halte ich für ausgeschlossen,
Danke, Daphne,
es ist richtig, dass genetische Ursachen heute nicht mehr im Vordergrund stehen. Eine genetische Prädisposition kann jedoch vielleicht nicht als Möglichkeit ausgeschlossen werden, vor allem, solange es keine testbaren Belege dafür gibt. Derzeit läßt sich dazu wohl nicht mehr sagen.
gleichwohl denke ich, daß unser Verhalten angeboren ist. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Man nimmt inzwischen allgemein an, daß bei der Männlich-Werdung des zunächst weiblichen Fötus (auch mit xy-Ausstattung) irgendetwas nicht so ganz richtig läuft. Hier ein bißchen Testosteron zu viel, dort ein bißchen zu wenig - und schon läuft die Sache aus dem Ruder.
Das ist eine in Transkreisen verständlicherweise verbreitete, und wissenschaftlich auch durch einige Untersuchungen gestützte oder plausible Hypothese.
Die Annahme dass ein weiblicher Fötus sozusagen der Default ist, als die Grund-Einstellung, wenn "nichts" geschieht, ist durch eine ganz neue Untersuchung in Frage gestellt (muß es morgen vielleicht mal heraussuchen).
Denkbar ist es dann aber immer noch, dass die verschiedenen Hormoncocktails im Mutterleib entscheidende Wirkung haben, nicht zuletzt auf das "Brain gender", das heißt die geschlechtsspezifische und individuelle Prägung des Gehirns. Zu vermuten sind dabei sehr feine Wirkungen mit großem Effekt.
Zu lesen ist, dass insbesondere die 6.-8. Schwangerschaftswoche, und die 12.-16. Woche für bedeutsam gehalten werden, die letztere für das "brain gender". Vermutet wird unter andern ein Einfluß starker emotionaler Erlebnisse und/oder körperlicher Beeinträchtigungen (Krankheiten, Verletzungen) der Mutter auf deren Hormonhaushalt und damit auch auf das Kind.
Auch dies sind aber doch Hypothesen, die der weiteren Stützung bedürfen (falls sie nicht durch besser belegte Erklärungen ersetzt werden können!)
Dazu eine persönliche Bemerkung:
Ich habe meine Mutter vor kurzem gefragt, wie ihre Schwangerschaft mit mir verlief. Sie berichtete, dass mit der Schwabgerschaft alles ganz ohne Probleme verlief.
Und dann kam ein noch elektrisierender Nachsatz, dass sie aber im vierten Monat große Sorgen gehabt hatte, weil mein Vater mit schweren, sehr schmerzhaften Koliken erkrankte und dann in einer Nachbarstadt operiert werden mußte. Diese Krankheit meines Vaters, seine Schmerzattacken, dann die OP und seine Abwesenheit im Krankenhaus (für sie offenbar nur durch Zug/Bus-Reisen erreichbar), die gesamte Unruhe der Situation hatte sie sehr belastet. Sie nannte mir noch genauer das Datum der OP. Mit dem Drumherum waren diese Ereignisse rechnerisch genau in der 13-15 Woche!
Nun sagt das nichts über die Richtigkeit der Hypothesen. Würden die aber stimmen, *und* sollte man das TI nachweisen können, wäre ich bei mir nicht überrascht.
Vorsicht (mit Hypothesen) ist die Mutter der (wissenschaftlichen) Porzellankiste.
Richtig weh tut die Sache, wenn man sie nicht ausleben kann - aus welchen Gründen auch immer. Das kann bis zum Suizid gehen und da wird die Sache dann durchaus zum behandlungswürdigen Problem, weshalb sie auch zu Recht in den Diagnoserichtlinien steht.
100 % Zustimmung dafür und den Rest Deines Postungs
LG
Atalanta