Schwed.Sozialbehörde als Vorreiter: Transvestiten und Fetischisten sind nicht krank

Atalanta

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Hier einmal eine richtig gute Nachricht.

Sorry für etwas holperige Übersetzung, besonders der bürokratischeren Teile der Vorlage. In Klammern und kursiv sind meine Übersetzungs-/Versändnishilfen.

Dies kann also offiziell als Nachricht verbreitet werden - vielleicht gibt es ja in Deutschland dann nach einigen Jahren eine ähnliche Entwicklung in die richtige Richtung.

Viele Grüße

Flow


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Heute morgen hier in Schweden in den Radio und Fernsehnachrichten


Die Nachrichten des Schwedischen Radios
Transvestiter och fetischister inte sjuka - sr.se


[Zitat, übersetzt]

Mo, 17. Nov. 2008

(Schwedische Sozialbehörde:)
Transvestiten und Fetischisten sind nicht krank

Ab Ende des Jahres wird die schwedische, zentrale Sozialbehörde (untersteht dem Sozialministerium) sechs unterschiedliche, sexuelle Verhaltensweisen und Einstellungen nicht mehr als Krankheit abstempeln, die bisher bislang als psychische Erkrankung und Verhaltensstörung diagnostiziert wurden.

Das heißt, dass u. a. die sexuellen Präferenzen von Transvestiten, Fetischisten und Sadomasochisten nicht mehr als eine Diagnose in der Gesundheitsversorgung definiert werden.

Der Direktor der Behörde, Lars-Erik Holm sagte (der großen Tageszeitung) Dagens Nyheter, dass diese sexuellen Präferenzen nicht sind, was mit der Gesellschaft zu tun hat, und dass sie weder Krankheiten sind noch etwas Perverses.

Die anderen Diagnosen die verschwinden, sind fetischistischer Transvestismus, die geschlechtliche Identitätsstörung in der Kindheit und die multiple Störung der sexuellen Präferenz. Holm sagt, dass diese Veränderung (der Einstufung dieser Verhaltensweisen) betont, dass diese Verhaltensweisen (auch) keine Krankheiten oder etwas Perverses sind.

„Diese Diagnosen stammen aus einer Zeit, als alles was nicht heterosexueller Missionarsstellung entsprach als alles als sexuelle Perversion angesehen wurde", sagt Lars-Erik Holm.

Die Einstufung der Homosexualität als Krankheit durch die Sozialbehörde wurde 1979 aufgehoben.

„Dass wir [damals, 1979] die Diagnose der Homosexualität [als Krankheit aus der Klassifizierung] entfernt haben, hat, wie ich glaube, bis zu einem gewissen Grad dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit heute hat eine andere Auffassung von Homosexuellen hat als in den 1960er und 1970er Jahren, und wir hoffen, dass diese Änderung (solches) auch mit sich bringen wird", sagte der Direktor der Behörde.

[Ende des zitierten Texts]
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Und von der Webseite der schwedischen Sozialbehörde:


Original auf
Socialstyrelsen : Koder i klassifikationen av sjukdomar och hälsoproblem utgår
[Zitat, übersetzt]

2008-11-17 Nachrichten

Codes in der Klassifikation von Krankheiten und gesundheitlichen Problemen laufen aus.

Die zentrale, schwedische Sozialbehörde (untersteht dem Sozialministerium) entfernt nun gewisse Einstufungen in der schwedischen Klassifikation der Krankheiten und Gesundheitsprobleme. Unter werden anderem ab dem 1. Januar 2009 gelöscht: "Fetischismus", "Transvestismus" und "Sadomasochismus" Ab 1. Januar 2009.

„Die (bisherige) Einstufung bestimmter sexuelle Verhaltensweisen (als Krankheit) wird von vielen als kränkend empfunden und kann dazu beitragen, Vorurteile in der Gesellschaft zu erhalten und zu stärken. Wir wollen das nicht unterstützen", sagt Lars-Erik Holm, Generaldirektor der Sozialbehörde.

In den letzten Jahren wurde die Sozialbehörde kontaktiert des Öfteren durch die RFSU und andere Interesse-Organisationen kontaktiert, die Veränderungen in der schwedischen Fassung der ICD-10 bewirken wollen „Klassifikation von Gesundheitsproblemen und Erkrankungen 1997."

ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) ist ein Klassifikationssystem, das u. a. angewendet wird, um Krankheiten, verschiedene Zustände, Verhaltensweisen und soziale Faktoren zu klassifizieren, die dazu führen können, das Gesundheitswesen zu kontaktieren [in anderen Worten: dass man medizinische Behandlung und Pflege erhält).


Einige kritische Stimmen

Dieses System (ICD) bietet auch die Grundlage für Informationen über die Arbeit in der Gesundheitsversorgung: Aufgrund welcher Diagnose werden Patienten betreut, welche Behandlung erhalten sie, und mit welchen Ergebnissen. Die Information ist wichtig, um Leistung und Qualität der Versorgung überwachen und auswerten zu können.

Kritiker argumentieren, dass die Einstufung nach heutigem Konzept, in unglücklicher Weise bestimmten sexuellen Verhaltensweisen den Krankheitsstempel aufdrückt. Durch die Änderung der Einstufung würde die Sozialbehörde jetzt ein klares Signal geben, dass bestimmte Verhaltensweisen in der Klassifikation keine Krankheiten sind. Die spezifischen Codes, die jetzt auslaufen werden, werden in der Praxis sehr selten angewendet.

Die Änderung bedeutet, dass die folgenden sechs Codes auslaufen:

  • "Transvestismus mit doppelter Rolle"
  • "Geschlechtsidentitätsstörung in der Kindheit",
  • "Fetischismus",
  • "Fetischistischer Transvestismus",
  • "Sadomasochismus" und
  • "Multiple Störungen der sexuellen Präferenz."

Wird das Problem auf internationaler Ebene angesprochen?

„Wir wissen, dass die Klassifizierungscodes oft als Krankheiten aufgefasst werden, und zwar unabhängig von dem, wofür sie eigentlich stehen. Es ist bedauerlich, denn es kann dazu beitragen, Vorurteile in der Gesellschaft zu erhalten und zu stärken. Das wiederum erhöht die Gefahr der sozialen Stigmatisierung einzelner Personen. Wir wollen dazu beitragen, dies zu ändern ", sagt Lars-Erik Holm.

„Wir wollen dieses Thema auch international ansprechen, und zwar im Zusammenhang damit, dass die WHO (UNO- Weltgesundheitsorganisation) inzwischen begonnen hat, an die nächste Version der Klassifikation, ICD-11, auszuarbeiten. Aber es wird einige Zeit dauern, und diese Arbeit der WHO wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht vor frühestens 2016 zu Ende geführt sein", sagt Lars-Erik Holm.


Kontakt

Lars-Erik Holm (Kontakt über den Presse-Service +46-75-247 30 05)

Zuletzt bearbeitet: 17 November 2008

[Ende des zitierten Texts]
 
Hier noch eine Ergänzung auf English von

Transvestism 'no longer a disease' in Sweden - The Local

[Das Foto zeigt den in Schweden gut bekannten Transvestiten Claes Schmidt/Sara Lund Sara Lund Claes Schmidt Föreläsare Mångfald Transvestit Kön HBT Normer Värderingar Trans]

Transvestism 'no longer a disease' in Sweden

Published: 17 Nov 08 08:26 CET
Online: Transvestism 'no longer a disease' in Sweden - The Local
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Transvestism, along with six other sexual behaviours, will be struck from Sweden’s official list of medical diagnoses starting on January 1st, 2009.

The National Board of Health and Welfare (Socialstyrelsen) took the decision to declassify the behaviours as illnesses in order to avoid strengthening prejudices about them, said agency head Lars-Erik Holm.

“We don't want to contribute to certain sexual behaviours being thought of as diseases. These individuals’ sexual preferences have nothing to do with society,” he explained in the Dagens Nyheter (DN) newspaper.

In reality, Sweden’s medical diagnosis system is used to gather statistics about the healthcare system. However, people have come to view the listing as a registry of accepted diseases.

The other diagnoses which will soon disappear from the disease registry include fetishism, fetishistic transvestitism, sadomasochism, gender identity disorder in youth, and multiple disorders of sexual preferences.

Holm said that the changes emphasize that these behaviours are illnesses in and of themselves, nor are they something perverse.

"These diagnoses are rooted in a time when everything other than the heterosexual missionary position were seen as sexual perversions," he said.

It was 30 years ago when Socialstyrelsen took a similar step in removing homosexuality from Sweden’s list of diagnoses.

The agency's decision was met with joy by transvestite Sara Lund/Claes Schmidt, who is known as Sara-Claes.

"We've been fighting for this for a long so this is really great news," said Sara-Claes.
TT/The Local (news@thelocal.se/08 656 6518)



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