Sei wer du willst

kousen

Junior
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6 Oktober 2003
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Ort
Köln
Geschlecht
männlich
Der Titel ist der Slogan eines großen Karnevalausstatters; über den ich mir so meine Gedanken mache.

Kann ich Karneval wirklich sein, wer ich will? Für die meisten Menschen gilt dies wohl.
Gilt dies auch für diejenigen, die feminin oder zumindest mit einer Strumpfhose kombiniert verkleidet auf die Strasse wollen?
Die meisten von uns werden dafür wohl keinen Mut aufbringen.
Einige werden sich etwa als Kermit mit grüner Strumpfhose verkleiden, statt das Kostüm als Piratenbraut mit rassigem Kleid und entsprechender Strumpfhose zu wählen.

Ich selber war bisher zwei Mal als Hexe beim Kölner Geisterzug mitgegangen. Beim ersten Mal alleine mit Zigeunerrock und schwarzer Strumpfhose, aber mit Maske recht anonym.
2 Jahre später mit Begleitung im selben Outfit ohne Maskierung. Dort kam ich auch mit anderen zwanglos ins Gespräch.
Als Heranwachsender hatte ich mit meiner Freundin, heute Gattin, Rollentausch gemacht. Dabei ging ich im Minikleid und glänzender Strumpfhose mit ihr in unsere Stammdisco.
War ganz problemlos; bis auf den Toilettengang. Nicht alle Frauen waren begeistert, dass ich das Damenklo aufsuchte.

Meine Frage an euch: Seid ihr, wer ihr wollt? Und nach Karneval: Habt ihr euch getraut?
 
Nun ja, ich bin ja, was ich sein will, nämlich ein Mann. Ich kenne das Problem des falschen Geschlechtes im falschen Körper nicht. Wenn ich, für andere sichtbar, in weibliche Kleidung schlüpfe, oder eine Strumpfhose trage, geht es mir nicht darum irgendeine Rolle anzunehmen, sondern um den Kick, wobei der Wunsch nach eben diesem, mit fortschreitendem Alter, doch immer schwächer wird.
 
Da kann ich AJR nur zustimmen. Mir würde es auch eher um die Reaktion des Umfeldes gehen. Ich würde eventuell im Encasement in einer Gruppe mitgehen. Aber täglich würde ich es vermeiden.
 
Meine Frage an euch: Seid ihr, wer ihr wollt? Und nach Karneval: Habt ihr euch getraut?

War ganz problemlos; bis auf den Toilettengang. Nicht alle Frauen waren begeistert, dass ich das Damenklo aufsuchte.
Zur ersten Frage:
Ich bin der der ich bin, nämlich erst mal MENSCH - und da hab´ ich nix dagegen. Und gegen mein Geschlecht, männlich, habe ich auch nix.
Wogegen ich mich wehre sind die meiner Meinung nach anachonistischen Konventionen der Trennung zwischen männlicher und weiblicher Kleidung.

Zur zweiten Aussage:
Das ist auch meine Wahrnehmung, das Frauen nicht begeistert sind wenn Männer Ihr Klo mitbenutzen.
Deswegen muss man sich das vorher gut Überlegen was man tut. Aufs Männerklo im weiblichen Outfit ist ja auch nicht so das Wahre.
Zur Lösung des Problems hatte ich auch schon Windeln an - dann ist es total stressfrei:).
 
Zuletzt bearbeitet:
... Ich kenne das Problem des falschen Geschlechtes im falschen Körper nicht.

Sei froh! Du weißt gar nicht was dir dadurch erspart bleibt!

Aber zum Thema zurück. Mehr oder weniger ist bei mir jeder Tag Fasching.

Wenn ich als Mann rumlaufen muß fühl ich mich verkleidet und als Frau bin ich es für manch anderen auch.

So what?
 
Zu deiner Frage:
Ich versuiche möglichst immer der zu sein, der ich ich bin.
Mit Karneval hat das bei mir nichts zu tun, mit Authentizität (Echtheit) und Selbstannahme ganz viel.
Selbst-Autorität bedeutet für mich Autor meines Lebens zu sein,
 
Sei wer Du willst

Wenn man diesen Slogan beherzigt, dann müssten ja die Zahl der Geschlechtsoperationen sprunghaft ansteigen, denn als Frau kann man die ganze Zeit Feinstrumpfhosen tragen, ohne das es (mit Ausnahme der verbliebenen männlichen Fetischisten) jemanden auffallen würde. Ein Leben ohne Rechtfertigung, das wäre doch einfach herrlich, selbst das Forum hier könnte einpacken, denn es gibt nun keinen Grund, hier sein Kopfkino einen zahlenmäßig sehr beschränkten Kreis darzulegen, andere Leute aufforden, es genauso nachzumachen, wie man es beschrieben hat und und und. Jedenfalls wäre das Forum ziemlich tot wenn alle Bio-Männer hier nicht mehr schreiben würden.
 

Der Karneval bietet die Möglichkeiten, in andere Rollen durch seine äußere Kleidung zu schlüpfen, aber am Aschermittwoch ist alles vorbei*).
Was kommt danach? Die Prinzessin steht wieder hinter der Käsetheke im Supermarkt und Superman verwaltet seine Akten im Einwohnermeldeamt.
 

Wenn sich jemand in ein bestimmtes Kostüm schlüpft ist es eine Verkleidung, der Kern darunter ist unverändert.

 
Ein Cowboy im Karneval hat weiterhin nicht das Recht, mit einem scharfen Revolver für Gesetz und Recht zu sorgen, ein Indiamer im Karneval hat weiterhin nicht das Recht jemanden zu skalpieren (selbst wenn es sich um einen Friseur handelt), eine Person in Pilotenuniform hat weiterhin im Cockpit nichts zu suchen und eine Person in Chirugenkleidung bekommt dadurch nicht die Fähigkeit andere Menschen zu operieren, so gut auch sein Wille dazu ist. Ein Engel wird nicht davonfliegen können, auch wenn seine Flügel aus dem Nylonmaterial gebastelt sind. Selbst ein Katzenkostüm lässt jemanden nicht zum Stubentiger mutieren.
 
 

So hat meiner Meinung nach auch ein Mann in Frauenkleidung nichts auf der Damentoilette zu suchen, ebenso wie es für eine Frau ein aufgemalter oder angeklebter Bart nicht zu Herrentoilette berechtigt. Auch wäre es für den besagten Menschen im Katzenkostüm trotz Karneval nicht von Vorteil, sich in der Öffentlichkeit auf ein mitgenommenes Katzenklo zu hocken und danach mit den Händen die Ausscheidungen unter dem Sand zu verstecken.
 
Warum sollte dann ein Mann in einer weiblichen Verkleidung nun eine Damentoilette aufsuchen? Wenn trotz sorgfältiger Planung die Strumpfhose oder die Halterlosen rutschen oder eine Laufmasche sich eingeschlichen hat, nun gut, auf der Herrentoilette gibt es auch verschließbare Kabinen.

Warum dann nun extra auf eine Damentoilette, zumal die Wartezeiten dort in aller Regel länger sind und aus Sekunden Stunden werden können wenn es im Körper drückt. Es sei denn, man freut sich über die Wartezeiten um nun spannen zu können, vielleicht richtet eine Frau ihre Strumpfhose ausserhalb der Kabine oder ähnliches, oder der Aufenthalt auf der Damentoilette wird zum Durchsuchen der Abfalleimer nach "brauchbaren" weiblichen Sachen missbraucht.
 
Ein anderer plausibler Grund fällt mir nicht ein, selbst die Aussage
Aufs Männerklo im weiblichen Outfit ist ja auch nicht so das Wahre.
führt zur Frage nach dem "wieso". Hast Du schlechte Erfahrungen bereits gemacht? Oder traust Du Deinen Geschlechtsgenossen nicht zu dass sie die Verkleidung erkennen? Spätestens wenn Du den Mund aufmachst und die "bösen" Männer Deine Stimme hören sollte doch klar sein dass Du keine Frau bist, die auf dem Klo eine schnelle Nummer sucht.
Zur Lösung des Problems hatte ich auch schon Windeln an - dann ist es total stressfreiä.
Stressfrei? Ich denke unter einem knappen weiblichen Kostüm zeichnet sich doch eine Windel ab und dann kommt der Stress zu erklären, man traut sich so nicht auf eine Herrentoilette und man ist auch kein Windelfetischist. Und der Stress jedem, der die Windel erkennt zu erklären, dass es sind nur praktische Überlegungen, dass man gewindelt ist, nein kein Fetischismus. So ähnlich wie manchen Männer hier ständig erklären, dass sie keine Fetischisten sind wenn sie Damenstrumpfhosen anziehen.

Ich denke, der Stressfaktor steigt noch mehr, wenn man den ganzen Tag am Körper spürt, was von einem gegangen ist und sich nun in der Windel befindet. Und wenn sich zwischenzeitlich der Darm gemeldet hatte und man setzt sich danach hin, nein danke, dann lieber auf die Herrentoilette und die Ausscheidungen verschwinden durch die Keramik.





 
 
 
*) Gut, es besteht nach Aschermittwoch noch die Möglichkeit, die Basler Fasnacht zu erleben, aber da geht es nicht um Cowboys, Indianer, Tanzmariechen oder Männer in Frauenkleidung und man wäre so mehr als fehl am Platz.
 
Zuletzt bearbeitet:
aber erst nach 40 Tagen Wartezeit, und jeder Mann kann dann endlich zu seinen Feinstrumpfhosen ein Bunny-Kostüm anziehen ;-)
 
Meine Antwort auf Placebos Post hier:


… Ein anderer plausibler Grund fällt mir nicht ein, selbst die Aussage


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Zitat von steffiSH

Aufs Männerklo im weiblichen Outfit ist ja auch nicht so das Wahre.


stellt sich bei mir die Frage nach dem wieso. Hast Du schlechte Erfahrungen bereits gemacht? Oder traust Du Deinen Geschlechtsgenossen nicht zu dass sie die Verkleidung erkennen? Spätestens wenn Du den Mund aufmachst und die Männer Deine Stimme hören sollte doch klar sein dass Du keine Frau bist, die auf dem Klo eine schnelle Nummer sucht.


Antwort:
Wenn ich mich schon weiblich (Ver-) kleide passt das halt so garnicht dazu, wenn ich dann je nach Bedarf “Männersachen“ einsteuere. Das zerstört dann die Illusion total. Natürlich werde ich immer als Mann erkannt, bei allen Leuten die genauer hinschauen und es wissen wollen. Da brauch ich noch nicht mal was in meinen Bartschatten zu brummeln. Aber die geschätzten 90% die das in einer belebten Stadt überhaupt nicht interessiert auf die kommt es an, um sich gut zu fühlen. Wenn ich erschrocken oder gar abschätzig angesehen werde, finde ich das nicht so toll und versuche entweder was zu ändern oder es so ganz sein zu lassen.






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Zitat von steffiSH

Zur Lösung des Problems hatte ich auch schon Windeln an - dann ist es total stressfrei.


Stressfrei? Ich denke unter einem knappen weiblichen Kostüm zeichnet sich doch eine Windel ab und dann kommt der Stress zu erklären, man traut sich so nicht auf eine Herrentoilette und man ist auch kein Windelfetischist. Und der Stress jedem, der die Windel erkennt zu erklären, dass es sind nur praktische Überlegungen, dass man gewindelt ist, nein kein Fetischismus. So ähnlich wie manchen Männer hier ständig erklären, dass sie keine Fetischisten sind wenn sie Damenstrumpfhosen anziehen.
Ich denke, der Stressfaktor steigt noch mehr, wenn man den ganzen Tag am Körper spürt, was von einem gegangen ist und sich nun in der Windel befindet. Und wenn sich zwischenzeitlich der Darm gemeldet hatte und man setzt sich danach hin, nein danke, dann lieber auf die Herrentoilette und die Ausscheidungen verschwinden durch die Keramik.




Die Windeln sind definitiv nicht zu sehen, da zeichnet sich auch Nichts ab, dazu kommt, daß der „fette Hintern“ dem weiblichen Körperbau eher zuträglich ist. Es gibt ja auch spezielle Polsterhosen zum Erreichen eines kurvenreichen, weiblichen Profils. Deswegen gibt es da auch Nichts zu erklären. Aufs Klo gehen muss man vorher natürlich, denn Gerüche aus dem Darm geht garnicht. Ich spreche da aus jahrelanger Erfahrung. Im wie Du sagst „ knappen weiblichen Kostüm “ kann man natürlich nicht viel verbergen, weshalb auch nicht alle Damen das tragen (können), so auch ich nicht.
Bei denjenigen, bei denen der Stessfaktor bei einer (etwas) gefüllten Windel steigt, für den ist es in der Tat Nichts - muß ja auch nicht.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Pirat(in)
Ich werde zusammen mit einem Freund dieses Jahr für mich erstmalig am Kölner Karneval teilnehmen. Zu einer Party am Sonntag werden wir als Paar aufschlagen. Er als Pirat und ich als Piratin im kurzen rassigen Kleid, Hüfthalter und Strümpfen. Zu den Pumps gibt es dann natürlich die entsprechenden Stiefelstulpen.
Dem Zock werde ich als Pinguin, und je nach Temperatur in FSH oder Leggins beiwohnen, da die Pinguinfüße zu einer Hose einfach Sch..... aussehen.
Werde nach dem Wochenende ein paar Bilder einstellen.

Bis dahin rockige, bestrumpfte Grüße

QCPi
 
Hallo SteffiSH,
wenn ich den Kousen richtig verstanden habe geht es ihm mehr um das Rollenverständnis als Mann im Karneval in Frauenkleidern beziehungsweise Feinstrumpfhosen als Hauptbestandteil des Karnevalskostüm. Aus Deinen letzten Beitrag lese ich mehr Selbstverständnis in Deiner Rolle als Transvestit mit Deiner eigenen Welt der Illusion auch ausserhalb des Karnevals heraus. Gibt es hier da nicht eine eigene Gruppe in Form des Crossdresserstübchen?


Auch bleibt mir das Tragen von Windeln zur Stressbewältigung weiterhin suspekt, denn selbst wenn Du vor dem Einsatz der Windeln zur Geruchsvermeidung Deinen Darm leerst, ich käme mir auch persönlich blöd vor wenn ich das feuchte Urin in der Leistengegend spüren würde und dabei rieche wie eine unbeobachtete Ecke hinterm Hauptbahnhof oder Fußballstadion.
 
wenn ich den Kousen richtig verstanden habe geht es ihm mehr um das Rollenverständnis als Mann im Karneval in Frauenkleidern beziehungsweise Feinstrumpfhosen als Hauptbestandteil des Karnevalskostüm. Aus Deinen letzten Beitrag lese ich mehr Selbstverständnis in Deiner Rolle als Transvestit mit Deiner eigenen Welt der Illusion auch ausserhalb des Karnevals heraus. Gibt es hier da nicht eine eigene Gruppe in Form des Crossdresserstübchen?

Kousen fragte:
Meine Frage an euch: Seid ihr, wer ihr wollt? Und nach Karneval: Habt ihr euch getraut?

Die Grenzen sind sowieso fließend - für manche sind Strumpfhosenträger eindeutig crossdresser - deswegen lass´ich das mit der Kategorisierung.


Auch bleibt mir das Tragen von Windeln zur Stressbewältigung weiterhin suspekt, ...

Ich schrieb ja auch, dass es nicht für Jeden gilt. Außerdem ist da natürlich nicht nur die Stressbewältigung, sondern auch das Gefühl des "verpackt sein", ähnlich wie beim encasement nehme ich an (praktiziere ich nicht)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei meiner Frage war es mir weniger wichtig, ob jemand im Karneval die Chance wahrnimmt, endlich als Frau gekleidet sich unters Volk zu mischen.
Ich dachte eher darüber nach, ob ihr im Geschäft das Köstüm wählt, dass ihr wollt.
Oder ob euch der Mut verlässt und ihr alternativ etwas kauft, was euch nicht oder weniger gefällt.

Vor ein paar Jahren hatte ich in meiner Größe ein Mariechenköstum und 2 Tanzstrumpfhosen erworben. Die Kassiererin fragte mich, ob es für mich wäre.
Worauf ich antwortete: "Ja. Aber ich ziehe es erst an, wenn ich 2 Flaschen Bier getrunken habe."
Warauf sie scherzhaft einer Kollegin zurief: "Haben wir Bier im Haus?"
Der Einkauf war für mich kein Problem. Aber das Kostüm hatte ich bisher öffentlich nie an.
Bei einer privaten Feier, vielleicht mit Themenwahl, würde ich dies schon tragen --- auch ohne Alkohol!

Zum Thema Toilettengang: Den erwähnten Frauen störte weniger, dass ich als Mann die Toilette betrat,
sondern dass deren schon volle Toilette von mir zusätzlich belastet wurde.

Abschließend möchte ich erwähnen, dass es in Kölner Kneipen üblich ist, dass Frauen zu Karneval die Herrrentoiletten mitbenutzen.
Warteschlangen verkürzen sich dadurch.
Ich persönlich halte es für überflüssig, Klos nach Geschlechtern aufzuteilen.
Hier in Köln gibt es schon öffentliche Toiletten, die nur noch nach Urinal und Kabinen unterscheiden.
 
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