quasiInaktiv
Urgestein
Eine interessante Ausstellung gibt es bald in Hamburg zu sehen. Ich selbst werde vermutlich auch vor Ort sein
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Kaum ein Körperteil wird seit Jahrhunderten und quer durch alle Kulturen so thematisiert wie die Beine einer Frau.
Wer spricht schon über durchaus schöne, feminine Arme?
Frauenbeine wurden ständig bedeckt, versteckt und so tabuisiert, dass sie sich in Objekte intensiver sexueller Obsession verwandelten.
Das Interesse am weiblichen Bein in Nylon ist erst 80 Jahre her und begann, als die Rocksäume immer weiter nach oben kletterten. Die starke erotische Anziehungskraft übt die Enthüllung der Frauenbeine immer noch aus. Früher waren es die Nylons, die ein starkes Machtinstrument der Frauen wurden und den besonderen Reiz durch die Verlockung der Fläche zwischen Strumpfhalter und Strumpf zur großen Sehnsucht machten.
Seit den 70ern sind die Strumpfhosen dazugekommen, deren Attraktivität trotz allen Zeigens die Verhüllung ist, das Streben nach dem Ziel einer Begierde.
Allein der Anblick von Nylon auf Haut sorgt für die Berührung der Sinne und ist Antrieb für Künstler, diesen Augenblick fotografisch festzuhalten.
Vor mehr als 10 Jahren hat sich Collandi darauf eingelassen, Fotografie und Nylon zu seiner eigenen Handschrift zu verbinden.
Den Moment der Aufnahme, beides – Model und Umgebung – optimal zusammenzubringen und aus dieser Kombination das Wesentliche zu gewinnen. Collandi nutzt die modernen Möglichkeiten der Fotografie und kann die Pixel durchkneten, ausgestalten und entfremden und zu einer Traumkulisse gestalten, die symbolisch, kaleidoskopisch, anekdotenhaft wirkt.
Sein Erfolg und seine Authentizität liegen aber in der Real Location Fotografie.
Mittlerweile gehört Collandi zu den wenigen und international geachteten Gründern dieser Form der erotischen Fotografie.
Dass ausgerechnet Leipzig dafür ein offenes Pflaster ist, merkt man seinen Models und den daraus entstandenen Aufnahmen an. Sie sind genießend, zeigend, schamlos, schön.
Hier hat Nylon in den allersichtbarsten Momenten der Lust einen Ausdruck größter Intensität und hält den Betrachter zugleich auf Distanz: So wie sich das Material im täglichen Einsatz eben auch verhält. Aufnahmen mit Suggestivkraft, provokativem Reiz und Witz, da sie den Betrachter vermeintlich in die Rolle des Voyeurs versetzen und der Phantasie jede Menge Spielraum lassen.
In einer Welt, in der den Frauen genauso viel sexuelle Befugnis zusteht, wie den Männern. Frauen mit einer leicht exhibitionistischen Ader, die durch das Spiel vor dem Objektiv des Bildermachers angezündet werden.
Die Aufnahmen entstehen auf dem Weg dorthin und Collandi ist der Transformer mit Courage, der uns die Schönheit des Femininen in den unterschiedlichsten Lichtern zeigt und unsere Augen zu lustvollen Zeugen macht.
Immer wieder.
Rainer Tautenhahn
Radiocomics.de
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