Nachhaltige Strumpfhosen- Kunert Blue

Paule

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Hallo,
Disorder hatte im Thread Kunert Feinstrumpfhosen ja schon darüber berichtet, aber da das dort möglicherweise unverdientermaßen etwas untergehen kann, möchte ich diese Strumpfhosen von Kunert und das dahinter stehende Konzept noch mal gesondert aufgreifen.
Kunert bietet neuerdings eine Reihe von Strumpfhosen unter dem Titel "Kunert Blue" an. Die Kollektion reicht von 15 den über 30 den bis hin zu Netzstrumpfhosen. Allen gemeinsam ist, dass sie aus Abfall hergestellt werden, der in den Weltmeeren gesammelt wurde, speziell aus Nylonfischernetzen. 50 Cent pro Hose gehen an eine Stiftung, die sich der Rettung der Meere verschrieben hat. Wenn das alles so stimmt, eine tolle Form von Recycling, wie ich finde :).

KUNERT Online Shop | KUNERT BLUE

Wer eines der Modelle mal probiert, kann ja einen Testbericht darüber schreiben- hier oder auch in eigenem Thread im Test Unterforum.

Viele Grüße
Paule
 
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Gute Initiative. Strumpfhosen, die meist auf Basis von Nylon 6,6 herstellt werden, haben eine wirklich eher ernüchternde Ökobilanz... da kann jedes Bemühen, unser Liebelingkleidungsstück ein wenig "grüner" zu machen, nur willkommen sein.
 
Ich finds auch super, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass der ein oder andere Fetischit hier lieber nicht so gerne realisieren möchte, dass er eigentlich auf nylonplastikmüll abfährt.
wünschenwert wäre dann auch noch ein Fairtradesiegel und etwas mehr Transparenz wie Sie das Plastik aus dem Wasser fischen.
 
wünschenwert wäre dann auch noch ein Fairtradesiegel und etwas mehr Transparenz wie Sie das Plastik aus dem Wasser fischen.

Nicht nur das wäre interessant, sondern auch etwas genauere Informationen darüber, auf welchem technischen Weg das Polyamid recycliert wird.
Direktes und "echtes" Recyclieren über Reinigen und Einschmelzen bzw. Regranulieren funktioniert nämlich bei Polyamid nicht wirklich.
Das wäre dann die Halbzeugrecyclierung und die funktioniert nur bei PET und auch nur dann, wenn es nicht eingefärbt war. (Pullover aus Flaschen als Stichwort)

Daneben gibt es natürlich noch die Rohstoffrecyclierung, bei der das Ausgangsmaterial zunächst in seine Monomere zerlegt wird, um dann wieder erneut polymerisiert zu werden.
Das Problem dabei ist, dass zur Erzeugung eines reinen Monomers und anschließender "neuer" Polymerisation jede Menge Energie verbraten werden muss, was die CO2-Bilanz der Strumpfhose höchstwahrscheinlich verdammt schlecht aussehen ließe.

Informationen dazu finde ich leider nirgends, so dass ich nicht so recht glauben mag, dass es sich hier um ein wirklich umweltschonendes Produkt handelt, aber vielleicht hat Paule als Chemiker da ja mehr und weiterführende Informationen?

Beste
Adrian
 
Hallo Adrian,
jetzt hast Du mich aber herausgefordert ;-).

Da gibt es in der Tat zum einen das sogenannte Werkstoffrecyling, bei dem das Polymer unzersetzt wiederverarbeitet wird. Zum zweiten wird das von Dir beschriebene Rohstoffrecycling praktiziert, bei dem der Kunststoff in seine Ausgangsstoffe (Monomere) zerlegt wird. Zum dritten gibt es das thermische Reycyling, bei dem man den Kunststoff einfach verbrennt und zum Heizen nutzt. Alle haben ihre Tücken, Beschränkungen und Nachteile, aber eben den Vorteil, dass nicht immer nur neue Kunststoffe produziert werden, sondern man die Abfälle auch nutzt.

Thermisches Recyling ist bei der Herstellung von Econyl®, wie die nach neuen Verfahren hergestellte Faser heißt, natürlich auszuschließen. Bei der Verbrennung wird zwar Energie gewonnen, aber was die CO[SUB]2 [/SUB]Bilanz angeht, ist das eine ziemlich verheerende Angelegenheit, zumal dabei auch noch giftige Stoffe wie Dioxin und Chlorwasserstoff erzeugt werden.
Das Rohstoffrecyling dagegen kostet zunächst Energie, dafür gewinnt man sie bei der neuen Zusammensetzung der Ausgangsstoffe zum Kunststoff wieder zurück, wenn auch nur teilweise. Immerhin vermeidet man so, wie gesagt, nutzlose Abfälle, die ökologisch problematisch sind. In der Wiederverwertung von Abfällen, die sonst erst im Mülleimer und dann sonstwo, u.a. im Meer landen würden, sehe ich insgesamt einen Vorteil.
Die "einfachste" und auf den ersten Blick beste Alternative, das Werkstoffrecycling, ist bisher leider nur auf wenige Kunststoffe ideal anwendbar. Ganz einfach deshalb, weil man aus den Abfallstückchen nur schwer wieder das qualitativ und in seiner Benutzung gleichwertige Produkt bekommt. Ein gutes Beispiel ist die von Dir genannte PET Flasche oder auch die Polycarbonate, aus denen CDs hergestellt sind. Viele recycelten Werkstoffe landen dann aber eher doch in Parkbänken oder Komposttonnen als in ihrer alten Form.

Schaut man sich das Video auf der Kunert Seite an, scheint zunächst eine sorgfältige Trennnung der verschiedenen Kunststoffarten, die man in Form von kleinen Teilen aus dem Meer geholt hat, vorgenommen zu werden. Die ist für Werkstoff- wie Rohstoffrecyling auch unbedingte Voraussetzung. Dann geht es gleich mit dem Spinnen des Nylonfadens weiter. Die wirklich spannenden Zwischenschritte werden leider nicht gezeigt.

Econyl spricht in seinem Schaubild aber von "Depolymerization", was auf rohstoffliches Recycling hindeutet, wie es für Kunststoffe vom Typ des Nylons auch typisch ist.

Krabat, Du sprachst die Art des „Herausfischens“ der Kunststoffpartikel an. Ich nehme an, Du willst darauf hinaus, dass das auch nicht ohne Schaden für die Meerespopulation abgeht. Auszuschließen ist das nicht. Dennoch ist es ein Riesenvorteil für Fische und andere ans Ökosystem Meer gebundene Tiere (wozu nicht nur andere im Meer lebende Tiere sondern auch Meeresvögel gehören), wenn man sich die Mühe macht, die Kunststoffpartikel wenigstens aus dem Meer zu holen (und besser noch: dann auch wieder zu nutzen). Andernfalls verwechseln sie die kleinen Kunststoffpartikel mit Nahrung, woran sie zugrunde gehen, oder man fischt sie noch lebend aus dem Meer und die Kunststoffteilchen gehen schlimmstenfalls auch als Mikropartikel mit den Meerestieren auch in unsere Nahrung ein.

Ich finde es jedenfalls grundsätzlich gut, dass Strumpfhosen auch aus Abfällen hergestellt werden. Und für den Hersteller lohnt es sich in Zeiten, in denen vermehrt auf ökologische Aspekte geachtet wird und „Nachhaltigkeit“ zum Modewort geworden ist, möglicherweise auch wirtschaftlich, im Recycling aufwändigere, teurere Wege zu gehen als bisher.

Genug pseudokluggeschissen, denn genau weiß ich es ja auch nicht ;-)
Paule

P.S: Für weitere Informationen einfach mal nach "Econyl" googeln.
P.P.S.: Erhältlich sind die Kunert Blue in einer angeblich nach einem besonders umweltfreundlichen Verfahren hergestellten Papierpackung u.a. in Märkten der Drogeriekette Müller mit gut sortierten Strumpfabteilungen.
 
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ist in der grafik hier mehr zu erkennen?
Das ECONYL® Regenerationssystem ? Econyl

... Krabat, Du sprachst die Art des „Herausfischens“ der Kunststoffpartikel an. Ich nehme an, Du willst darauf hinaus, dass das auch nicht ohne Schaden für die Meerespopulation abgeht. Auszuschließen ist das nicht. Dennoch ist es ein Riesenvorteil für Fische und andere ans Ökosystem Meer gebundene Tiere (wozu nicht nur andere im Meer lebende Tiere sondern auch Meeresvögel gehören), wenn man sich die Mühe macht, die Kunststoffpartikel wenigstens aus dem Meer zu holen (und besser noch: dann auch wieder zu nutzen). Andernfalls verwechseln sie die kleinen Kunststoffpartikel mit Nahrung, woran sie zugrunde gehen, oder man fischt sie noch lebend aus dem Meer und die Kunststoffteilchen gehen schlimmstenfalls auch als Mikropartikel mit den Meerestieren auch in unsere Nahrung ein. ...

ich weiß
freut mich wenn andere auch dafür sensiblisiert sind

[video=youtube;67Gm6gDicfo]https://www.youtube.com/watch?v=67Gm6gDicfo[/video]
 
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Ich hatte ja in einem älteren Beitrag davon geschrieben, dass ich mich in einem Fachgeschäft nach der Blue erkundigt hatte:

https://www.strumpfhose.net/xf/posts/410450

Inzwischen gab es tatsächlich dieses "Date". Die Verkäuferin und ich hatten einen Termin abgemacht, an dem sie die Blue für mich getragen hat, damit ich die Optik vor dem Kauf besser bewerten konnte. Ich muss euch sagen: es ist schon ein tolles Erlebnis, einer Dame "legal" auf die bestrumpften Beine starren darf (angefasst habe ich sie nicht!).

Ich habe (neben anderen) auch die Blue 30 in schwarz gekauft. Sie ist beim Anziehen etwas rauher, aber nicht unangenehm. Die Passform ist für mich OK, der breite Bund ist sehr angenehm. Von der Optik her ist sie auch schön gleichmässig, geht von der Transparenz tendenziell eher Richtung 40den als 20den.

In Summe eine gute FSH, die von mir 4 Sterne bekommen würde - den 5-ten gibts für die Idee "dahinter".
 
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Die Blue 30 Modellreihe wurde um 6 Modefarben erweitert (Smaragd, Nightblue, Copper, Off-White, Curry und einem "neuen" Black) und nun unter dem Namen Lanius x Kunert verkauft. Sie entspringt der Zusammenarbeit mit der Designerin Claudia Lanius, die auch farblich passende Mäntel präsentiert.

https://www.kunert.de/specials/laniusxkunert/

Ich würde die Kunert Blue, sei es in 15 oder 30 den, ja durchaus mal probieren, finde sie an den einschlägigen Verkaufsstellen wie Kaufhof und Müller aber immer nur bis 42/44. Bleibt wohl nur der Gang in eine Boutique oder der Online Shop, wo es sie bis Größe 48 gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich die Blue 30 jetzt schon einige Zeit trage muss ich leider sagen, dass ich die Idee zwar immer noch toll finde, aber DIE Strumfphose sicher nicht noch einmal kaufen werde. Wie schon geschrieben ist sie beim Anziehen etwas rauh. Das gibt sich mit der Zeit, wenn das Material die Körperwärme annimmt. Aber ganz weg ist das Phänomen nicht und gerade unter einer Jeans getragen fällt es wieder auf.

Die Verkäuferin meines Vertrauens sieht das genauso und hat dies auch an Kunert zurückgemeldet. Sie sagte mir, Kunert würde daran arbeiten und demnächst sei ein weiteres Modell der Blue-Reihe geplant, dass einen sehr viel weicheren Griff haben soll. Bin mal gespannt, wann das Modell auf den Markt kommt ...
 
Der Spiegel schreibt dazu:

Zitat:
"«Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun»
Da ist also einiges möglich, auf dem Markt mit Plastik-Recycling. Aber ist das ökologisch wirklich sinnvoll? «Nein», sagt Wissenschaftler Nebel entschieden. «Das ist eine reine Marketing-Aktion. Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun». Denn erstens verbrauche das Recycling vom Einsammeln über das Waschen, Entfärben und Einschmelzen Unmengen an Energie und Chemie - ein Riesengeschäft sei das für die Chemie-Industrie, so Nebel."


Quelle:
Recycling: Kleidung aus Plastikschrott - lohnt sich das? - SPIEGEL ONLINE
 
Wie ich im Kaufhof gesehen habe, gibt es jetzt in der Blue Modellreihe auch eine 50 den Ausführung (die sich noch nicht mal auf der Kunert Seite findet). Dafür sind bei Kaufhof die Blue 30 allesamt auf 12,99 € heruntergesetzt erhältlich. Ersetzt die Blue 50 die Blue 30?

An dieser Stelle auch von mir nochmal vielen Dank für Deinen Artikel aus dem Spiegel, Lycra3D. Ja, so läuft es oft, gerade wenn es um "Nachhaltigkeit" geht.

Grüße
Paule
 
Ach gibt es die 50er endlich? Meine Lieblings-Verkäuferin im Fachgeschäft hat mir von der 50er schon im Herbst erzählt. Sie sollte eigentlich ab Ende Oktober verfügbar sein. Dann verschob sich der Termin über November und Dezember bis sie jetzt offentbar zu haben ist.

Ob sie die 30er tatsächlich ersetzt weiß ich nicht. Sie soll aber wesentlich weicher und weniger kreppig daher kommen (so meine Verkäuferin) - ich selbst habe sie aber noch nicht gesehen.
 
Ach gibt es die 50er endlich?
...
Ob sie die 30er tatsächlich ersetzt weiß ich nicht. Sie soll aber wesentlich weicher und weniger kreppig daher kommen (so meine Verkäuferin) - ich selbst habe sie aber noch nicht gesehen.

Hallo Disorder,
ja, die 50er gibt es mittlerweile definitiv, gestern auch im Stuttgarter Galeria Kaufhof gesehen. Kostenpunkt 20 €, Zusammensetzung 87% Polyamid, 13 % Elastan. Dafür war auch dort die 30er nur noch heruntergesetzt erhältlich. Interessanterweise findet sich die Blue 50 auf der Kunert Seite noch nicht.

Bist Du mittlerweile fündig geworden und hast Dir eine zugelegt? Ein Testbericht an entsprechender Stelle würde mich interessieren.

Grüße
Paule
 
Die Blue 50 wird mittlerweile auch im Online Shop von Kunert geführt:
https://www.kunert.de/damen/strumpfhosen/Blue-50.html?varselid[0]=c30e698fb7b66fe3bcc56be4a88ac7ad

Die Strumpfhose BLUE 50 besteht aus ECONYL Garn, das komplett aus nachhaltigen Materialien hergestellt ist. Damit ist die BLUE 50 mit schönem Netz im Nachrand ein Must-have für alle, die sich sowohl modisch als auch umweltbewusst kleiden möchten. Denn diese innovative Strumpfhose leistet nicht nur einen nachhaltigen Beitrag zum Schutz der Umwelt und zur Beseitigung von Wertstoffen aus den Weltmeeren, sondern verleiht Ihren Beinen auch noch einen gleichmäßigen, semi-blickdichten Look. Außerdem werden bei jedem Kauf einer Strumpfhose 50 Cent an den Küsten- und Meeresschutz gespendet.

  • Aus nachhaltigem Material
  • Semi-blickdichte und matte Optik
  • Wäscheflachnaht
  • Baumwollzwickel
  • Höschenteil mit Komfortbund
  • 50 den Optik
Zur Frage, ob sie die Blue 30 ersetzt: Im Onlineshop gibt's die 30er jedenfalls noch
https://www.kunert.de/damen/strumpfhosen/Blue-30-oxid.html?listtype=search&searchparam=Blue 30
 
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